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Boykott Schweizer Banken

■ Kalifornien wirft Banken zögerliche Suche nach Vermögen von Holocaust-Opfern vor

Zürich/Los Angeles (dpa/AFP) Die Regierung Kaliforniens friert ihre Transaktionen mit allen Schweizer Banken ein, die möglicherweise Gelder von Holocaust- Opfern oder ehemaligen Nazigrößen in ihren Tresoren haben. Die Schweizer Banken reagierten gestern erstaunt. „Wir bedauern den Bescheid. Er ist sehr befremdlich angesichts der vielen Maßnahmen, die inzwischen ergriffen worden sind“, sagte Karin Romberg, Sprecherin von Credit Suisse.

Die kalifornische Regierung hatte den Boykott bereits im Sommer verhängt. Die Regierung wolle die Banken erst wieder berücksichtigen, wenn ein Wiedergutmachungsprozeß in Gang gekommen sei, hieß es. Erst am Freitag hatte der Kämmerer von New York die Schweizerische Bankgesellschaft wegen mangelnder Zusammenarbeit bei der Suche nach Anspruchsberechtigten „nachrichtenloser Konten“ von einer Ausschreibung ausgeschlossen.

Den Schweizer Banken wird vorgeworfen, Erben von Holocaust-Opfern jahrelang Vermögen vorenthalten zu haben, weil Dokumente über die Konten unvollständig waren oder fehlten. Die Banken haben inzwischen Namenlisten ausländischer Kontoinhaber veröffentlicht, von denen es seit Kriegsende kein Lebenszeichen mehr gab. Auf diesen Konten sind mehr als 80 Millionen Mark.

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