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Ökologische Leistungsschau

Im Dezember wird mit der Sanatura die erste Öko-Messe der Region aus der Taufe gehoben: Berlin hinkt der süddeutschen Entwicklung hinterher  ■ Von Holger Wicht

Was hat die Hanffaser mit Neurodermitis zu tun? „Ganz einfach“, sagt Alexander Plappert, niedergelassener Heilpraktiker in Berlin, „wer Hanfkleidung trägt, leidet weniger unter Neurodermitis.“ Weil der Mensch vertragen sollte, was er trägt und was er ißt, organisiert Plappert derzeit die 1. Berliner Messe für Naturprodukte, Umwelt und Gesundheit. Etwa 70 meist kleinere Handels- und Herstellungsbetriebe aus diesen Bereichen haben schon zugesagt, im Dezember dieses Jahres auf der Sanatura ihre Erzeugnisse „von A wie Algen als Naturheilmittel bis Z wie Ziegenkäse, naturbelassen“ vorzustellen. Darüber hinaus werden zahlreiche Aussteller sowie Fachleute der Naturheilkunde ihr Know-how und ihre Philosophie in Vorträgen und Workshops erläutern. „Der normale Mensch sucht heute in Fragen der Medizin und gesunder Lebensweise nach Alternativen, doch die finden sich bisher in Berlin nur in Nischen“, erläutert Plappert sein Konzept einer öffentlichen Plattform für möglichst viele Anbieter. Die Sanatura soll mit ihrem breiten Spektrum an Produkten und Informationen künftig jährlich im Dezember für leicht zugängliche Informationen sorgen.

Der Termin im Dezember ist kein Zufall. „Die Leute bekommen so Gelegenheit, ihre Weihnachtsvorbereitungen mal anders zu gestalten, als durch die bimmelnde Schloßstraße zu ziehen“, erklärt Plappert. Ökologisch korrekt und gesundheitsbewußt soll der Einkauf zum Fest hier geraten. Von einer fettigen Gans wird vielleicht fortan absehen, wer auf der Sanatura den neuartigen Niedertemperaturtopf entdeckt, in dem auch das Weihnachtsessen sich langzeitgaren läßt – damit nicht alles verkocht, sondern statt dessen säurearm gerät. Jedenfalls soll das Ambiente der Sanatura offenbar weniger an eine Messe denn an einen fortschrittlichen Weihnachtsmarkt gemahnen: Für Vollwertwaffeln, Kaffee, Tee und Wein aus ökologischem Anbau ist gesorgt. Kinder kommen in den Genuß einer Spielecke samt Märchenerzählerin und lauschen speziellen Vorträgen, beispielsweise über das „Zusammenleben von Mensch und Tier“, während die Erwachsenen sich über natürliche Methoden der Tinnitus- oder Migräne-Behandlung informieren können.

Die Sanatura ist die erste Messe ihrer Art im Raum Berlin- Brandenburg. Vor allem im süddeutschen Raum können viele kleine Firmen der Branche schon allein davon existieren, von Messe zu Messe zu ziehen. Auch in Hamburg, Hannover und anderen Großstädten gibt es längst solche Ausstellungen.

Hierzulande jedoch fehlt es den vorwiegend kleinen Alternativbetrieben, für die regelmäßige Werbung oft zu teuer ist, bislang an einem Forum. „Berlin hat die Zeit verschlafen“, klagt auch Claudia Radig von Öko-Line, Naturbekleidungsgeschäft mit eigener Kollektion. Auf der Sanatura möchte der Kleibetrieb „noch mehr Berlinerinnen und Berliner über ökologische Bekleidung umfassend informieren“ und verspricht die Präsentation einer „vergessenen Faser – Hanf ist es nicht!“

Finanziert wird die Messe vorrangig durch die Beiträge der Aussteller sowie durch Eintrittsgelder. 10 Mark wird die Einzelkarte kosten, Familien und Geringverdiener erhalten Ermäßigungen. Ehrensache: Wer mit der BVG kommt und seinen Fahrausweis vorlegt, zahlt nur 8 Mark. „Es gibt sowieso keine Parkplätze“, teilt Alexander Plappert erfreut mit.

Sanatura, 11.–14. 12., im Haus am Köllnischen Park, Berlin-Mitte, U-Bahnhof Märkisches Museum/ Heinrich-Heine-Straße, S-Bahnhof Jannowitzbrücke. Infos – auch für potentielle Aussteller: Plappert, BERA-Service, Am Ried 22a, 13467 Berlin, Tel.: (030) 404 55 03, Fax: 404 90 68.

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