Kommentar: So ein Tag ...
■ Warum Zähneknirschen grünes Profil nur unzureichend ersetzt
Noch, weiß Volkes Mund, ist nicht aller Tage Abend. Und die rot-grünen Koalitionsverhandlungen, um im Bild zu bleiben, nähern sich erst der Mittagszeit. Zu früh vielleicht, um ein Fazit zu ziehen. Doch wenn der Tag so weiterginge, wie er angefangen hat, hätte das Aufstehen kaum gelohnt.
Ein paar Radwege und neue Hoffnung für den Wachtelkönig, ein paar Mark für Kleinbetriebe, eine verlängerte Grundschule und eine Galgenfrist für Moorburg – Verhandlungserfolge einer grünen Partei, deren erklärtes Ziel es ist, in Hamburg „zu gestalten“. Bloß was denn noch?
Die abgenickte Hafenerweiterung zum Beispiel oder die Elbvertiefung? Die Erweiterung eines Flughafens, der auf absehbare Zeit weder an S- noch Stadtbahn angeschlossen wird? Für alles mag es mehr oder weniger einleuchtende Gründe, Sachzwänge gar, geben. Doch Zähneknirschen ersetzt grünes Profil nur unzureichend.
Daß Verhandlungen mit Ortwin Runde einfacher würden als mit Henning Voscherau, hatte auch in der GAL kaum jemand geglaubt. Zu Recht. Daß sie so hart werden würden, hatten noch weniger befürchtet. Zu Unrecht.
Das Wesen der hanseatischen Sozialdemokratie hat sich nach dem 21. September keineswegs grundlegend geändert; auch steht der altlinke Runde bei den SPD-Rechten in der Pflicht, ein Ergebnis herauszuholen, mit dem sie leben können. Sie werden, so der Zwischenstand, nicht enttäuscht werden.
Es sei denn, die grünen Morgenmuffel erwachen noch. Bis zu aller Tage Abend bleibt noch ein ganzer Nachmittag. Zum Gestalten. Sven-Michael Veit
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