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Wochenendticket 1998

Schwitzende Fahrgäste auf engem Raum. Übervolle Züge am Wochenende. Warteschlangen an Kleinstadtbahnhöfen. Aber billig ist es, dank dem Wochenendticket. Doch bald ist Schluß damit. Die Bahn will ab 1998 die Leistungen des Wochenendtickets verringern. Ein Ticket gilt dann nur noch für eine Person oder für verheiratete und alleinerziehende Eltern mit ihrer Kinderschar. Damit ist der Billigfahrschein praktisch abgeschafft. Die Bahn freilich sieht das anders: „Wir wollen den Familiengedanken stärker herausstellen“, erklärt Bahn-Sprecher Hartmut Sommer. Die Details sind aber noch nicht beschlossen. „Definitiv wird es jedoch nicht mehr möglich sein, mit fünf beliebigen Personen zu reisen“, betonte Sommer.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) nannte die Pläne „einen kundenfeindlichen Rückfall in alte Staatsbahnzeiten“ und betonte die Auswirkungen auf den Wochenendtourismus. Außerdem kritisierte er die „erschreckend konservative Auffassung von Familie“.

Die Bahn will einen, ihren Verlautbarungen zufolge, schwunghaften Schwarzhandel mit dem Wochenendticket unterbinden. Deshalb hatte sie im Sommer zunächst geplant, die Gültigkeit des Fahrscheins auf einen Tag einzuschränken. Davon rückte sie aber wieder ab. Jedes Wochenende verkauft die Bahn nach eigenen Angaben rund 130.000 dieser Fahrscheine.

Auch der BUND-Verkehrsexperte Peter Westenberger kritisierte die Pläne: „Die Bahn hat ein seltenes Talent, erfolgreiche Tarifangebote zu ruinieren.“ Schwarzhandel oder übervolle Züge würden als Gründe für die Tarifänderung nur vorgeschoben. Wahrscheinlich seien Einnahmeeinbußen im Fernverkehr der Grund. In einem Schreiben an die Ministerpräsidenten forderte der BUND die Bundesländer auf, die Tarifänderung nicht zuzulassen. Denn die Pläne der Bahn müssen erst noch von den Ländern gebilligt werden, da diese seit 1996 die Nahverkehrszüge bestellen. wu, Foto: E. Sulzer-Kleinemeier

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