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■ Welt Weit GrönlingKopfnuß für Bill Gates

Hach, das freut einen dann doch, wenn im Browserkrieg der vermeintlich Stärkere mal eins draufkriegt! Eine Million Dollar Strafe soll der Software-Gigant Microsoft (auf gut deutsch: Kleinweich) zahlen, und zwar jeden Tag – bis er endlich damit aufhört, seine Marktstellung zu mißbrauchen. Das fordert das amerikanische Justizministerium und hat eine entsprechende Klage eingereicht. Damit soll die Gates-Company gezwungen werden, PC-Industrie und Händler nicht mehr zur Installation des Microsoft-Browsers „Internet Explorer“ zu verpflichten, wenn diese ihre PCs mit vorinstalliertem Windows 95 ausliefern wollen. „Microsoft zieht gesetzwidrig Vorteil aus seinem Monopol für Windows, um dieses Monopol zu sichern und auszuweiten“, meinte Justizministerin Janet Reno.

Gates-Sprecher Mark Murray hielt entgegen, daß die PC-Hersteller beim Vertrieb anderer Internet-Browser nie behindert worden seien. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn wer zusätzlich zum zwangsinstallierten Explorer etwa noch den Netscape Communicator auf die Platte spielt, muß mit dem einen oder anderen Problem rechnen – von der unnützen Ressourcenvergeudung einmal abgesehen. Und rückstandslos entfernen läßt sich der Gates-Browser auch nicht. Es gibt zwar ein Hilfsprogramm für diesen Zweck, der Explorer greift jedoch so tief in die Windows-Innereien, daß bei einer wirklich vollständigen Deinstallation Windows 95 überhaupt nicht mehr laufen würde. Das sauber hinzukriegen ist selbst für Spezialisten schwierig.

Knapp drei Wochen nach dem großen Run auf den neuen Browser (zwei Millionen Downloads in den ersten beiden Tagen) sind auch schon die ersten dicken Fehler aufgetaucht. Sicherheitsmängel beim mitgelieferten E-Mail-Programm „Outlook Express“, und mit der Java- Integration soll es auch nicht so toll sein. Bill Gates stört das alles nicht. „Heute kaufen sich die Kunden Computer, um Zugang zum Internet zu haben“, sagt er und verweist darauf, daß Windows diese Möglichkeit bietet.

Das darf bezweifelt werden, die meisten Leute kaufen PCs, um Textverarbeitung und ähnliches zu machen. Und die paar Verrückten, die sich die Kiste ausschließlich für das Internet anschaffen, sind durchaus in der Lage, einen Browser ihrer Wahl selbst zu installieren. Aber Mr. Gates macht keine halben Sachen. Auch die Klage stört ihn nicht. Schließlich will er weiter nichts als einen gesunden Marktanteil – und der liegt nun mal bei hundert Prozent. Dieter Grönling

dieter@taz.de

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