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Langfristig wirksame Haltung

■ betr.: „Das Brandenburger Cha mäleon“, taz vom 16.10. 97

„Wer Juden nicht in seinem Dorf haben will, ist ein Antisemit und Rassist und gehört ausgegrenzt und womöglich an den Pranger gestellt.“ Macht es sich Severin Weiland mit dieser Schwarzweiß-Malerei im Falle Gollwitz nicht allzu einfach? Sicher, der Beschluß der Gollwitzer macht betroffen. Aber lohnt sich vor dem pauschalen Antisemitismusvorwurf nicht ein genauerer Blick auf die Vorgänge? Gollwitz anzuklagen und auszugrenzen ist einfach. Aber kommt es nicht eher darauf an, Haltungen und Meinungen zu ändern, so daß derartige Vorfälle künftig nicht mehr vorkommen?

Ob man das aber erreichen kann durch pauschale Antisemitismusvorwürfe und Ausgrenzung, also gewissermaßen, indem man den alten Antisemitismus mit einem neuen „Antisemitismus“ gegen Menschen à la Gollwitz bekämpft? Ich halte es da lieber mit dem „Chamäleon“ Stolpe, der sich nicht scheut – auch wenn das zunächst unpopulär sein mag –, eine differenzierende und verstehende, aber meiner Meinung nach langfristig wirksamere Haltung einzunehmen. Hartmut Glänzel, Berlin

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