: Thyssen und Preussag reden über Werftkooperation
■ Gerüchte über eine geplante Fusion weisen die Unternehmen zurück. Zusammenarbeit soll Konkurrenzfähigkeit erhöhen. Blohm&Voss könnte dabei am Ende auf der Strecke bleiben
Düsseldorf/Hamburg (AP) – Die Konzerne Thyssen und Preussag sondieren vor dem Hintergrund des immer härteren Wettbewerbs eine engere Zusammenarbeit ihrer Werften Howaldtswerke Deutsche Werft AG (HDW), Blohm&Voss und Thyssen Nordseewerke. Dazu gab es bereits Gespräche, die allerdings nichts Konkretes erbrachten. Eine HDW- Sprecherin wies gestern einen Bericht des Handelsblattes zurück, wonach die Konzerne ihre Werften ganz zusammenschließen wollen. Laut Preussag-Sprecher Otmar Winzig wird es auch keine Verhandlungen über eine Fusion geben, wie die Zeitung behaupte.
Das Handelsblatt hatte geschrieben, Thyssen und Preussag wollten ihre Werftbetriebe in Hamburg, Kiel und Emden zusammenschließen, womit ein neuer Werftriese mit rund 6.600 Mitarbeitern und einem Umsatz von jährlich drei bis vier Milliarden Mark entstünde. An der geplanten Holding wollten sich beide Seiten gleichmäßig beteiligen. Preussag- Sprecher Winzig stellte jedoch klar, es gebe zwar Kontakt zwischen den Konzernen, der sich schon allein aus der Zusammenarbeit im Marineschiffbau ergebe. Im September sei auch sondiert worden, ob „man mehr machen will“. Diese Gespräche hätten aber ohne konkretes Ergebnis geendet.
Geld verdienen die Thyssen- Tochter Blohm&Voss, die Thyssen-Nordseewerke und die Preussag-Tochter HDW vor allem mit Kriegsschiffen. Falls Thyssen und Preussag zu einer engeren Zusammenarbeit kommen, könnte einer der drei Standorte aus Kostengründen auf dem Spiel stehen. Am meisten in Gefahr ist Blohm&Voss in Hamburg, denn hier können keine U-Boote gebaut werden.
Im zivilen Schiffbau verdienen die drei Werften wenig, weil die Konkurrenz vor allem aus Asien zu billig ist. Nur noch bei technisch aufwenigen Spezialschiffen halten die deutschen Werften mit, etwa die Meyer-Werft mit Kreuzfahrtschiffen oder Sietas in Hamburg mit kleinen Spezialschiffen. Bei den Containerschiffen laufen die asiatischen Billigwerften den deutschen längst den Rang ab.
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