■ Cash & Crash: Zeit zu heiraten
Nie waren die Eheringe so preiswert wie heute, oder doch fast nie. Der Goldpreis an den internationalen Börsen hat sich seit Monaten nach unten bewegt. Mit der Ankündigung der Schweiz, aus den eigenen Safes bis zu 1.400 Tonnen Gold zum Marktwert von rund 12 Milliarden Dollar verkaufen zu wollen, hat der Goldkurs am Wochenende einen neuen Tiefststand erreicht. Gerade noch 309 Dollar kostete die Feinunze am Montag in New York. Am Freitag war die Feinunze noch 324,30 Dollar wert, vor einem Jahr lag sie sogar noch deutlich über 400 Dollar.
Dabei spricht auf den internationalen Finanzmärkten eigentlich einiges für einen höheren Goldkurs. Die Anleger sind nervös, sie flüchten in Scharen aus den Aktienwerten und legen ihr Geld vermeintlich sicher an. Staatsanleihen stehen hoch im Kurs, besonders die der USA. Und eigentlich müßte auch der Goldkurs anziehen – müßte. Wenn er das nicht tut, liegt das selbstverständlich nicht allein an den Schweizern. Aktuell profitiert das Gold deswegen noch nicht von der Börsenkrise, weil in Zeiten der Globalisierung alte Regeln nicht mehr unbedingt gelten.
Einerseits ist das Gold zwar weiter eine wertbeständige Anlage, andererseits befürchten die Händler, daß auch der Goldmarkt zusammenbrechen könnte. Die ärmer gewordenen Asiaten könnten als Käufer und Verbraucher des Edelmetalls ausfallen. Die haben zuletzt regelmäßig ein Drittel der Weltproduktion erworben.
Trotzdem sollte man bei entsprechenden persönlichen Plänen jetzt die Ringe ordern. Schließlich ist der Goldkurs schon auf dem niedrigsten Stand seit 1985. Und wenn die Talfahrt der Börsen so weitergeht, werden alle Goldschätze aller Regierungen nicht ausreichen, um die Anleger zu befriedigen. Wenn denn die Zeit für Ringe nicht die richtige ist, tut's auch eine schwere Goldkette. ten
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen