: Alles geregelt
■ ARD und Telekom einigen sich doch plötzlich beim Digital-TV. Pleitgen begrüßt's
Die Anzeige sah aus wie schnell zusammengeschustert und wurde bundesweit plaziert: „Wir haben uns geeinigt“, ließ sie wissen, „ein Decoder für Deutschland“. Auch „ARD, ZDF und die anderen“ seien dabei. Dabei war zum Zeitpunkt der Anzeigenschaltung noch gar nichts klar. Ungeachtet dessen, daß die Kirch-Bertelsmann-Pläne noch längst nicht durch den Kartell-TÜV in Brüssel sind, daß Konzentrationswächter Jochimsen, dessen KEK sein OK geben muß, heftige Zweifel anmeldet (taz von Samstag), daß die Praxis der Medienanstalten, Kirch und Bertelsmann das Senden schon einmal über Versuchslizenzen zu erlauben, unter Staatskanzleien und Medienrechtlern höchst umstritten ist, blies man nun zum Auftakt.
Und irgendwie scheint die normative Kraft des Faktischen, mit der Bertelsmann, Kirch und Telekom im Verbund mit einigen Medienanstalten den Novemberbeginn als Starttermin für das Zukunftsding Digitalfernsehen im Kabel ausgerufen hatten, nun auch die Letzten ergriffen zu haben: Ende der Woche einigte sich auch die ARD mit der Telekom auf einen Vertragsentwurf. WDR-Intendant und ARD-Verhandlungsführer Fritz Pleitgen zur taz: „Die grundsätzlichen Sachen sind eigentlich geregelt.“ Nun muß nur noch die Intendantenrunde bei ihrer Schaltkonferenz am Dienstag dem Papier zustimmen.
Pleitgen teilte mit, sowohl die unverschlüsselte Ausstrahlung der öffentlich-rechtlichen Programme als auch ihr gleichberechtigter Zugang zur technischen Plattform des künftigen Fernsehens seien nun gesichert. Die ARD hat demnach detaillierte Zusagen über ihre Mitwirkung an einem technischen Beirat der Kirch/Bertelsmann und Telekom gehörenden Plattform bekommen. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, Daten sehr schnell zu bekommen“, so Pleitgen. Die umstrittene Einspeisung ihres Programmführers wurde der ARD jedoch nach wie vor erst zum 31.12.1998 zugesagt.
Pleitgen zur Einigung: „Es ist im unteren Bereich der Akzeptanz. Ich hätte es mir insgesamt anders gewünscht.“ Aber: „Die Weichen waren ja gewissermaßen gestellt“. Ende der Woche beschloß die NRW-Medienanstalt LfR die Kirch/Bertelsmann-Angebote nun auch dort einzuspeisen. lm
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen