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Sprechender Schrott

■ Mit dem Film „In jenen Tagen“beginnt eine Reihe über Juden im Nachkriegsfilm

Wenn die Welt in Schutt und Asche liegt, hören die Verzweifelten Stimmen von allen erdenklichen Orten. So ergeht es zwei Burschen In jenen Tagen in Deutschland 1945. Als der eine klagt „Es gibt keine Menschen mehr!“, widerspricht ihm ein altes Auto. Und es erzählt vom Nationalsozialismus aus seiner Scheinwerfer-Perspektive. Mehrmals haben seine Besitzer gewechselt. Da bringt Autohalter Herr Bienert sich mit seiner jüdischen Frau um, bevor die Nazis sie deportieren können. Schließlich transportiert das erzählende Auto einen Komponisten, dessen Werke als entartet eingestuft werden.

Helmut Käutners Episoden-Film bildet den Auftakt zu der Reihe „Juden und Jüdinnen im deutschen Nachkriegsfilm“, die das Metropolis von heute bis zum 14. November veranstaltet. 8 Filme zeichnen die früheste deutsche Vergangenheitsbewältigung nach. Als Käutners Film 1947 in die Kinos kam, begrüßte ihn die Kritik als eine wertvolle Erinnerung an das Gute im Menschen in düsteren Zeiten. Heute erscheint der Film eher als ein historisches Dokument solider deutscher Verdrängungsarbeit. Man muß schon ein Auto gewesen sein, um in jenen Tagen soviel Menschlichkeit begegnet zu sein.

Joachim Dicks

heute um 19 Uhr, außerdem „Ehe im Schatten“, „Morituri“, „Der Prozeß“u. a.

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