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Grün wird abgewertet

GALier Willfried Maier wird nicht Finanzsenator. Auch bei der Verteilung der Ressorts ließen sich die Grünen mit Kleingeld abspeisen  ■ Von Silke Mertins

Die grüne Verhandlungsführerin Krista Sager hißte schon gestern mittag die weiße Flagge. Es würde „nicht viel bringen“, gegenüber der SPD auf das Finanzressort zu bestehen. Statt im Schmollwinkel zu verharren, solle man jetzt lieber Politik machen. Anders gesagt: Ihr Parteifreund Willfried Maier muß sich sein Wunschressort Finanzen abschminken, obwohl der designierte Erste Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) ihm den Job eigentlich zutraut und dieser Senatsposten auf den grünen Haushaltsexperten zugeschnitten wäre. Maier wird sich nun mit einem anderen Ressort anfreunden oder wieder Fraktionschef werden müssen.

Damit konnte die SPD den Machtkampf um das Schlüsselressort für sich entscheiden. Dennoch strapazierte das Schachern um die Posten und die Suche nach einer Kompromißlösung beim Streitthema Migrations- und Flüchtlingspolitik das Zeitbudget derartig, daß die künftigen Koalitionäre gestern mit open end tagten. Schließlich wollte man mit der 13. Verhandlungsrunde den Koalitonsvertrag unter Dach und Fach bekommen.

Trotz des grünen Verzichts auf die Finanzen wird die GAL mit nur drei Senatsposten und dem Titel „Zweite Bürgermeisterin“für GAL-Spitzenfrau Krista Sager abgespeist. Grün wird voraussichtlich die Wissenschaft (Krista Sager), die Schule (Willfried Maier oder Parteichefin Antje Radcke) und die Umwelt (Alexander Porschke oder die Berlinerin Erika Romberg). Ob es dabei um mehr geht, als nur Leichtkost, hängt auch vom neuen Zuschnitt der Umweltbehörde ab; die Grünen wollen Verkehr und Stadtentwicklung dazubekommen.

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