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Schreinemakers: „Mir liegt keine Kündigung vor“

■ Aus für „Schreinemakers TV“: Am 18. Dezember soll Schluß sein. Oder doch nicht?

Ihr televisionäres Ableben vermeldete die dpa unter Berufung auf die Bild am Sonntag. Im Nachrichtenüberblick unter „Vermischtes“. Immerhin steht die News, derzufolge Margarete Schreinemakers am 18. Dezember zum letzten Mal „Schreinemakers TV“ moderieren wird, noch vor dem tragischen Tod eines namenlosen 77jährigen, der am gleichen Tag von einem Zug getötet wurde.

Margarete Schreinemakers unter „ferner liefen“? Es gab Zeiten, da wäre diese Beiläufigkeit undenkbar gewesen. Aber früher hätte eben auch niemand gedacht, daß die heilige Margarete, Rächerin der Enterbten, selbst wegen Steuerhinterziehung ins Gerede kommen könnte, daß Sat.1 seine Quotenqueen daraufhin mit Freuden zur Konkurrenz ziehen läßt, und daß RTL-Programmdirektor Marc Conrad seinem Chef Helmut Thoma gar dringend vom Ankauf der Sendung abrät. Früher war eben alles anders, ja man will fast sagen: menschlicher.

In der rasanten Geschwindigkeit des Fernsehzeitalters hat sich Margarete Schreinemakers peu à peu in die Bedeutungslosigkeit versendet. Zuletzt lagen die Quoten bei mageren 3 Millionen. Unbeweglich und von sich überzeugt wie einst die Dinosaurier im Erdmittelalter, hielt sie zu lange an ihrem Sendungsbewußtsein fest: eine vierstündige „Vermischtes“- Sendung mit Tragik und Trallala. Fast mitleiderregend bleibt sie sich auch jetzt treu: Solange ihr keine Kündigung vorläge, werde sie weitermoderieren. Die Dinosaurier sind seinerzeit elend verhundert, sagt man. Früher war eben doch nicht alles besser. Klaudia Brunst

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