Kommentar: Falsche Studi-Freunde
■ Einlenken bei Gebühr vertagt Problem
Der lautstarke Protest tausender StudentInnen hat sich gelohnt: Plötzlich will keine der Bremer Koalitions-Parteien sich als Feind der Bildung outen und auf einer Einschreibgebühr beharren, von Studiengebühren ganz zu schweigen. So weit, so gut.
Aber der Rückzug ist ein erneuter Beleg für die Konzeptionslosigkeit der Koalition in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik: Vor wenigen Wochen haben Sozial- und Christdemokraten in der Deputation die Einschreibgebühren beschlossen. Das Geld, das die Studis als Gebühr bezahlen sollten, ist im Wissenschaftshaushalt verplant, immerhin 6,75 Millionen Mark in zwei Jahren. Die SPD und mit ihr die Wissenschaftssenatorin Bringfriede Kahrs versuchen, das durch ihr Vorpreschen nun entstandene neue Loch aus anderen Ressorts stopfen zu lassen. Die CDU hält dagegen, Frau Kahrs solle doch bitteschön selber sehen, wo sie das Geld hernehme. Kahrs jammert, der Wissenschaftshaushalt breche zusammen. Auch diese Klage ist fast zu alt, um sie ganz ernst zu nehmen.
So dräut neuer Streit ums liebe Geld in der Koalition. Und nun stehen Wissenschaft und Bildung, vom Bundespräsidenten höchstselbst doch gerade als höchste Priorität bezeichnet, mal wieder gegen die Interessen der anderen Ressorts. Zugeständnisse an revoltierende Studis sind leicht gemacht. Aber es steht zu befürchten, daß die ausgelaugten Hochschulen die Zeche zahlen. Joachim Fahrun
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