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Irak blockiert weiter US-Waffeninspekteure der UNO

■ Heute berät der UN-Sicherheitsrat über Maßnahmen gegen Bagdad. Iraks Luftabwehr ist in Alarmbereitschaft versetzt. Die US-Regierung will ein Ausreiseverbot für die irakische Führung

Bagdad (rtr) – Vor entscheidenden Beratungen des UN-Sicherheitsrats hat die irakische Staatsführung am Wochenende erneut Inspekteuren der UNO den Zugang zu Rüstungsanlagen verwehrt. Den siebten Tag in Folge wies die irakische Führung gestern US-Mitglieder der UN-Kommission ab. Vor der geplanten Wiederaufnahme US-amerikanischer Aufklärungsflüge im Auftrag der UNO versetzte der Irak seine Luftabwehr in Alarmbereitschaft. Nach dem Scheitern von Vermittlungsbemühungen einer UN-Delegation in Bagdad berät der Sicherheitsrat in New York heute über Maßnahmen gegen das Land.

Die amtliche irakische Nachrichtenagentur INA meldete, vier Gruppen von Inspekteuren der UN-Abrüstungskommission Unscom hätten ihre Kontrollen unverrichteter Dinge abgebrochen. Die UN-Inspekteure sollen sicherstellen, daß der Irak seine Massenvernichtungswaffen zerstört. Dazu hatte sich die irakische Regierung nach der Niederlage im Golfkrieg von 1991 verpflichten müssen. Die jüngste Krise hatte vor knapp zwei Wochen mit einer Ausweisungsorder gegen die US-amerikanischen UN-Kontrolleure begonnen.

Der Irak weist Vorwürfe der UNO zurück, immer noch über Massenvernichtungswaffen zu verfügen. Der Irak habe schon im Sommer 1991 Substanzen zur Herstellung biologischer Kampfstoffe vernichtet, meldete INA am Samstag. Der Irak verfüge auch über keine Vorräte des chemischen Kampfstoffs VX.

Die Zeitung der regierenden irakischen Baath-Partei ath- Thaura (Die Revolution) meldete, die Luftabwehrsysteme seien in Alarmbereitschaft versetzt worden, um jedes feindliche Objekt abschießen zu können. Unscom- Chef Richard Butler hatte für heute die Wiederaufnahme der US-Aufklärungsflüge im Auftrag der UNO angekündigt. Der Irak droht damit, die amerikanischen Maschinen vom Typ U-2 abzuschießen, weil sie Spionagezwecken dienten. Für die Dauer der dreitägigen UN-Verhandlungen mit der irakischen Führung in Bagdad waren die Flüge in der vorigen Woche ausgesetzt worden.

Aus der UN-Delegation in Bagdad verlautete nach dem Ende der gescheiterten Verhandlungen am Freitag, der Irak liefere sich eine Machtprobe mit den Vereinten Nationen. Sie könne in einer militärischen Konfrontation enden. Der Bericht der Verhandlungsdelegation soll heute Grundlage der Sitzung des UN-Sicherheitsrats sein. Aus US-Regierungskreisen verlautete, das Gremium werde wahrscheinlich ein Ausreiseverbot für Iraker verhängen, die für die Blockade der Rüstungsinspektionen verantwortlich seien. Zudem drohten dem Irak weitere Einfuhrbeschränkungen für Geräte, die sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken dienen können.

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