Angst vorm unpolitischen Lehrling

■ Hamburger DGB fürchtet abgespeckte Berufsschulen

Lernkooperation ist, wenn die Berufsschulen tun, was die Wirtschaft will, weiß Erhard Pumm, der Hamburger Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes DGB. Erst ein paar Monate ist es her, daß die Schulbehörde die Unterrichtszeiten der BerufsschülerInnen reformierte, so daß die Lehrlinge mehr Zeit in ihrem Betrieb verbringen. Lernkooperation, erster Teil, nannten Kammern und Behörde diese Einigung. Nun steht der Lernkooperation zweiter Teil an, und die Gewerkschaften gruseln sich schon jetzt. Sie fürchten, daß die Handels- und die Handwerkskammer Fächer wie Politik oder Gemeinschaftskunde an den Berufsschulen abschaffen wollen. Zwar liegen noch keine Vorschläge auf dem Verhandlungstisch, aber „es ist zu befürchten“, sagte gestern Petra Heese, die Jugend- und Bildungsreferentin des DGB.

Zufrieden sind die Gewerkschaften derweil mit dem rot-grünen Koalitionsvertrag. „Es sind einige unserer Anregungen umgesetzt worden“, freute sich Erhard Pumm. Ausbildungsverbünde soll es geben, und vielleicht eine Umlagefinanzierung für Betriebe, die keine Lehrlinge einstellen, zählte der DGB-Chef auf, der heute zum ersten Mal für die SPD in der Bürgerschaft sitzt. Jetzt müssen nur noch Hamburgs Betriebe genug Lehrstellen schaffen. juw