Kommentar: Falsche Hanseaten
■ Eduscho wurde heruntergewirtschaftet
Der Niedergang der Kaffeefirma Eduscho hat nichts mit dem vielbeschworenen Strukturwandel zu tun, noch nicht mal mit der Globalisierung, die ja sonst immer gerne als Erklärungen für den Absturz Bremer Firmen herhalten dürfen. Denn die Hamburger Konkurrenz von Tchibo betreibt das gleiche Geschäft – mit Erfolg.
Aber während die Hamburger Eigentümerfamilie ihre Firma einigermaßen modern führt, aus der direkten Kontrolle der Familie löste und folglich auch bei steigenden Kaffepreisen und anderer unternehmerischer Unbill Gewinne erntet, verspielten die Schopf-Familie und ihre offenbar unqualifizierten Manager mit antiquierten, gegen die Mitarbeiter gerichteten Führungsmethoden die Zukunft. Die Kämpfe mit Mitarbeiter-Vertretern sind unvergessen. Und dafür wurde Schopf auch noch von der Bremer Politik als Honoratior und Kaufmann alter Schule hofiert.
Die Familie Schopf lacht sich ins Fäustchen. Ihre Firma hat die Millionärssippe kurz vor der Pleite noch schnell verscherbelt, sitzt aber nach wie vor auf Grundstücken am Europahafen, die sie 1991 billig vom damaligen SPD-Häfensenator und heutigen Bundestagsabgeordneten Konrad Kunick zugeschanzt bekamen – um den Betrieb von Eduscho auszubauen. Das ging daneben und sollte allen eine Lehre sein, die Groß-Unternehmen in Erwartung irgendeiner pseudo-bremischen Loyalität subventionieren. Joachim Fahrun
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