: Altes Neues Museum
■ Der Architekt Chipperfield soll Neues Museum rekonstruieren. Gehry ohne Chance
Der britische Architekt David Chipperfield soll das Neue Museum, eines der umfangreichsten und kostspieligsten Bauvorhaben auf der Museumsinsel, errichten. Er setzte sich damit gegen den Architekten des Guggenheim-Museums in Bilbao, Frank Gehry, durch. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz einigte sich gestern nach einem internen Auswahlverfahren auf Chipperfield. Damit fiel zugleich die Entscheidung für einen mehr denkmalpflegerischen Wiederaufbau des 1841 bis 1855 von Friedrich August Stüler erbauten und im Zweiten Weltkrieg zerstörten Neuen Museums neben dem Pergamonmuseum. Chipperfields Entwurf sieht vor, den teilweise zerstörten Bau in seinem Volumen zu rekonstruieren.
Ausschlaggebend für die jetzige Empfehlung, die dem Stiftungsrat aus Bund und Ländern vorgelegt werde, sei unter anderem gewesen, „daß der Entwurf von Chipperfield auf Struktur und Formensprache des Stüler-Baus überzeugend eingeht, gleichzeitig aber auch Grundanforderungen der Museen gerecht wird“, sagte Werner Knopp, Präsident der Stiftung. Die genauen Pläne sollen am 18. November vorgestellt werden.
Knopp hatte bereits früher zu dem Bauvorhaben betont, daß auf so „heiligem Boden“ einerseits nicht „beliebig herumgefuhrwerkt“ werden dürfe, andererseits es auch nicht um eine „sklavische Wiederherstellung“ von unwiderbringlich verlorenen Räumen gehe. Das Neue Museum galt wegen seiner phantastischen Innengestaltung als Gesamtkunstwerk. Es gab aber jetzt Stimmen, die eine zeitgemäße Anpassung an die Erfordernisse moderner Museumsgestaltung forderten.
Im Vorfeld dieser Entscheidung hatte es einen auch öffentlich ausgetragenen heftigen Meinungsstreit zwischen Befürwortern des Denkmalschutzes beim historischen Stüler-Bau, denen der Entwurf Chipperfields entgegenkommt, und den Museumsfachleuten gegeben, die sich vom Gehry- Entwurf eine mehr zeitgemäße und nutzungsgerechtere Lösung versprachen, der allerdings auch stärkere Eingriffe in die historische Architektur vorsah.
Die Kosten für den Wiederaufbau waren zuletzt auf 250 Millionen Mark veranschlagt worden. taz/dpa
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen