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■ Öko-Exil: Klaus Töpfer wird Chef des UN-UmweltprogrammsLoyal ins Exil

Gäbe es eine technische Anleitung „Heiße Luft“, frozzelte vor Jahren ein Oppositionsabgeordneter im Bundestag, „Klaus Töpfer müßte sofort stillgelegt werden“. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Und Töpfer hatte den Schaden.

Denn alle Welt wußte, der langjährige Umweltvorsteher hatte in seinem ersten Amt auf der Bonner Bühne nicht freiwillig den „Ankündigungsminister“ gegeben. Wann immer Klaus Töpfer für Kohlendioxidabgabe, Energiesteuer oder Dreiliterauto stritt, tat er dies, um seine öko-dumpfen Kabinettskollegen auf Trab zu bringen. Meist rannte er, der es besser wußte als alle anderen, gegen eine Wand aus Unbeweglichkeit und Ignoranz. Kompetent und machtlos, so verwaltete Töpfer die Umweltbehörde. Seine Leichtgewichtigkeit im Bonner Machtgefüge, seine Unfähigkeit, dem Amt den Stellenwert zu verschaffen, der ihm nach seiner eigenen Überzeugung zukam, blieb deshalb – neben dem Eintreten für die ungeliebte Atomenergie – die einzige Angriffsfläche für die inner- und außerparlamentarische Opposition. Aber die wuchs mit jeder Niederlage.

Während Klaus Töpfer im Ausland erfolgreich das Bild vom deutschen „Umweltmusterland“ prägte, sank sein Stern daheim unaufhaltsam. Hinzu kam: Die meisten seiner umweltpolitischen Vorstellungen wären mit der Bonner Opposition durchaus durchzusetzen gewesen. Nicht mit der Regierung, der er angehörte. Eine Frustsituation, die vor allem eins verlangte: Loyalität bis nahe an die Selbstaufgabe. Deshalb muß es wie eine Erlösung gewesen sein, als der Mann, der immerhin kurzfristig als möglicher Kohl- Kronprinz gehandelt wurde, 1994 die Flucht ins Bauministerium antreten konnte, um dort als Bonner Umzugsmanager zu zeigen, was in ihm steckt.

Doch der neue Job war ihm nur Beruf, den er freilich souverän ausfüllte, nicht Berufung. Die blieb immer die Umwelt. Und deshalb ist es eigentlich nur logisch, daß Klaus Töpfer nun heimkehrt – nach Nairobi. Dennoch hat er sich offenbar schwer damit getan, sich abzusetzen ins internationale Öko-Exil. Indem er es zu diesem Zeitpunkt tut, erweist er seinem Chef, der ihn oft genug gedemütigt hat, einen letzten Freundschaftsdienst. Helmut Kohl kann nun ohne Furcht, daß ihm über das drohende Bonner Stühlerücken die Decke auf den Kopf fällt, weitermachen wie bisher. Und Klaus Töpfer, der möglicherweise zu Größerem berufen war, beweist damit noch einmal seine Loyalität – und seine größte Schwäche. Gerd Rosenkranz

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