: Weiter Streit um Hollerland
■ SPD und Grüne reagieren scharf auf Pläne des Bausenators
Mit seiner offiziellen Erklärung, daß Hollerland sowohl als Erweiterungsgebiet für den Technologie Park an der Uni zu nutzen und eine Straße durch das Naturschutzgebiet zu führen, hat Bausenator Schulte (CDU) eine politische Lawine losgetreten. Das Hollerland ist eine in Bremen heiß umkämpfte Naturlandschaft, die nach massivem Bürgerprotest 1985 unter Naturschutz gestellt wurde. Die CDU hat schon lange begehrliche Blicke auf das Feuchtgrünland geworfen. Nun hat der Bausenator zwei Gutachten zur wirtschaftlichen Erschließung des Hollerlandes anfertigen lassen. Zumindest ein Gutachten stellt dem Hollerland als Erweiterungsfläche für den Technologie Park aber schlechte Karten aus (die taz berichtete).
Schweres Geschütz gegen die Pläne des Bausenators fährt jetzt die Umweltsenatorin Christine Wischer (SPD) auf. „Die Sacharbeit im Senat wird durch solche hanebüchene Initiativen schwer belastet“, meint Wischer. Sie lehnt eine Bebauung des Hollerlandes kategorisch ab. Schultes Vorgehen belaste das politische Klima nachhaltig. Wischer wies darauf hin, daß im westlichen Hollerland 77 bundesweit bestandsbedrohte Arten verzeichnet seien. Besonders die vom Aussterben bedrohten Vogelarten unterlägen einem europäischen Schutzstatus.
Auf die rechtlichen Probleme bei einer baulichen Erschließung des Hollerlandes hat bereits der BUND hingewiesen. Sollte das Naturschutzgebiet bebaut werden, kündigte der BUND rechtliche Schritte an. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen würden die Flächen in jedem Falle über Jahre blockieren, urteilen Experten.
Daraus hat die SPD Konsequenzen gezogen. Sie hat einen alternativen Flächenplan zur Erweiterung des Technologie Parkes vorgelegt, Flächen die jetzt schon zur Verfügung stehen. Christian Weber, Fraktionsvorsitzender der SPD, stärkt seiner Umweltsenatorin denn auch den Rücken: „Die SPD-Fraktion hat unmißverständlich klar gemacht, daß das Naturschutzgebiet Hollerland nicht angetastet wird.“
Die Grünen hatten diese eindeutige Klarstellung der SPD schon früher gewünscht. Für Lisa Wagalla, umweltpolitische Sprecherin der Grünen, gehört das Hollerland zu den Bremer Tabuflächen: „Wo, wenn nicht auf den Naturschutzflächen hat der Umweltschutz höchste Priorität? Wertvolle Naturflächen werden ja gerade deswegen unter Schutz gestellt, damit wechselnde politischen Mehrheiten sie nicht antasten können.“ schuh
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