: Noch hält die „stille Reserve“ still
■ 2,5 Millionen Jobsuchende sind nicht beim Arbeitsamt gemeldet
Berlin (AP) – Sie gehen gar nicht erst zum Arbeitsamt, weil sie dort weder Geld bekommen noch Jobangebote zu erwarten haben. Aber sie würden sofort oder später eine Arbeit annehmen, wenn man sie ihnen nur anbieten würde. Manche klappern sogar potentielle Arbeitgeber ab. Das ist die sogenannte „stille Reserve“ auf dem Arbeitsmarkt. Es sind oft Frauen, die nach einer Familienpause gerne wieder arbeiten würden. 2,5 Millionen Menschen gehören dazu, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) jetzt ermittelt. Die Zahl der Erwerbswilligen in dieser „stillen Reserve“ hat sich seit 1988 wenig verändert, berichtete das DIW.
Die „stille Reserve“ setzt sich laut DIW aus Personen zusammen, die sofort oder zumindest in den nächsten fünf Jahren gegen Bezahlung arbeiten wollen. Drei Viertel davon seien Frauen, heißt es im neuesten Wochenbericht des Instituts. Diese Zahl sei bei steigender Arbeitslosigkeit seit 1992 aber nur leicht gewachsen, auf 2,24 Millionen 1996. Viele verschwinden aus der „stillen Reserve“, weil sie die Suche nach Arbeit aufgegeben haben, so das DIW.
40 Prozent der Leute aus der „stillen Reserve“ von 1996 hatten 1992 noch für Lohn gearbeitet. Die Hochrechnungen des DIW gründen sich auf kontinuierliche Befragungen eines repräsentativen sogenannten Sozioökonomischen Panels.
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