: Hannovers Expo wird immer teurer und kleiner
■ Wirtschaftsminister Günter Rexrodt soll jetzt möglicherweise in den Aufsichtsrat
Hannover (dpa/taz) – Die Finanzplanung der Expo-Gesellschaft in Hannover für die Weltausstellung im Jahr 2000 wird inzwischen auch von der Bundesregierung angezweifelt. Der Spiegel zitiert aus einem internen Bonner Papier, wonach „nach wie vor erhebliche Risiken beim Finanzierungskonzept“ kritisiert werden. Vor allem der Kartenvorverkauf für die Expo verlaufe „erheblich langsamer als geplant“. Kalkuliert wurde bisher mit 40 Millionen Besuchern, die 1,6 Milliarden Mark einbringen sollen. Es werde erwogen, Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) in den Aufsichtsrat des von Ex-Treuhand-Chefin Birgit Breuel geleiteten Projekts zu schicken, heißt es.
Erst acht Unternehmen hätten eine Absichtserklärung für eine Teilnahme an dem Projekt unterschrieben, kein einziger Vertrag sei unter Dach und Fach. Da eine Sponsorensumme von rund 200 Millionen Mark anvisiert sei, wird der Expo-Themenpark nach Focus-Informationen „deutlich kleiner“ als die ursprünglich geplanten 100.000 Quadratmeter Fläche. Themenpark-Chef Martin Roth habe „Schwierigkeiten bei der Partnersuche“ eingeräumt. Die Kritik der Wirtschaft richte sich vor allem gegen das teure und wenig konkrete Vermarktungskonzept der Expo.
In der Vorwoche hatte Niedersachsen angekündigt, daß Bund und Land ihre Bürgschaften für eventuelle Verluste der Expo GmbH auf knapp eine Milliarde Mark verdoppeln werden. Noch aber hat der Finanzausschuß in Bonn nicht abschließend darüber entschieden.
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