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Thyssen will trotz Streit weiter fusionieren

■ Rekordgewinn als Warnschuß für Krupp, Manager allerdings „wenig weltgewandt“

Düsseldorf (rtr/epd) – Der Aufsichtsrat der Thyssen AG will den eingeschlagenen Weg einer Fusion mit Krupp weitergehen, hieß es gestern im Anschluß an die Sitzung des Aufsichtsrates in Düsseldorf. Über die Bedingungen des zusammenschlusses zum größten Stahlproduzenten Deutschlands gibt es offensichtlich Streit zwischen den beiden Konzernen. Vor allem ungeklärt ist, ob Krupp-Chef Gerhard Cromme oder Thyssen-Boss Dieter Vogel die neue Firma führen darf. Gestern zeigte Thyssen erst einmal, wo beim Stahl in Deutschland der Hammer hängt: Der Überschuß des Konzerns im Geschäftsjahr 1996/97 versechsfachte sich auf 2,165 Milliarden Mark. Der Gewinn nach Steuern dürfte weit niedriger liegen, aber immerhin. Der Umsatz stieg von 38,7 auf 40,8 Milliarden.

Obwohl sich die Thyssen-Chefs so im goldenen Hochzeitsgewand präsentierten, gab es auch Kritik, und zwar in einer Untersuchung der Ruhr-Universität Bochum: Deutsche Manager bewegten sich wenig weltgewandt auf internationalem Parkett, so ein Ergebnis der Studie. Sie seien unsicherer als ihre Kollegen aus anderen Ländern und ließen es an Offenheit fehlen, ergab die Bochumer Studie. Dies führt den Angaben zufolge zu zahlreichen interkulturellen Mißverständnissen, die der deutschen Wirtschaft jährlich Verluste in Milliardenhöhe einbringen. Befragt wurden in der Fallstudie international erfahrene Mitarbeiter der Thyssen Stahl AG.

Das Ergebnis sei jedoch auch auf andere Großunternehmen in Deutschland übertragbar, meinten die Autoren.

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