Buhmann schweigt

Nach Krautzun-Rücktritt könnte es auch für FC-Manager Schulte ungemütlich werden  ■ Von Clemens Gerlach

Für einen flotten Spruch ist Helmut Schulte immer zu haben. Doch während, vor und selbst nach der Abschiedspressekonferenz von Ex-Trainer Eckhard Krautzun war der Manager des FC St. Pauli ungewöhnlich schweigsam. Nur die Öffnungszeiten des Kartencenters verkündete der 40jährige öffentlich, sonst hielt sich der Helmut, wie er vereinsintern firmiert, vornehm zurück. Krank war Schulte gegen Donnerstag mittag nicht, aber vielleicht war ihm ja etwas anderes auf den Magen geschlagen.

Schon lange vor dem Abgang Krautzuns war über das schlechte Verhältnis der beiden zueinander gemunkelt worden. Zwar dementierte Schulte brav jedweden Vorwurf der Obstruktion, doch sein dahingefloskeltes „ich habe immer gut mit dem Trainer gearbeitet“mochte nicht alle überzeugen. Präsident Heinz Weisener jedenfalls wollte sich einmal über seinen Untergebenen umhören – er tut es noch immer und nach dem neuerlichen Übungsleiter-Debakel besonders intensiv.

Den Vereinsboß interessiert vor allem die Frage, wieso der Spielerrat, der Krautzun den entscheidenden Kick gab, bei ihm lamentierend antanzte, ohne sich vorher mit dem Rest des Teams abzusprechen. „Ich habe den Verdacht, daß der Spielerrat von außen zu dieser Aktion animiert wurde“, sagte Weisener dem Abendblatt, was oder wen er unter „von außen“meinte, aber nicht.

Schulte kann oder will zur Klärung der Sache wenig beitragen, er mimt den Unwissenden. Das Vorpreschen der Mannschaftsvertreter käme für ihn „sehr überraschend“, er habe „von nichts“gewußt. Auf taz-Nachfrage bestätigte er dann aber doch, daß „einige wenige Spieler“zu ihm gekommen seien: „Die habe ich aber an den Trainer verwiesen.“Überhaupt möchte Schulte – früher selbst Coach am Millerntor, in Dresden und auf Schalke – den Eindruck erwecken, als könne er kein Wässerchen trüben.

Die enttäuschenden Neuverpflichtungen – gestern abend erst nach Redaktionsschluß gegen Uerdingen tätig – habe er zwar gemeinsam mit dem Trainer geholt. „Aber was man daraus macht, war nicht mehr meine Sache.“Sondern die von Eckhard Krautzun. „Ich habe meinen Job, er hat seinen.“Hatte, um genau zu sein.

Ganz so eindeutig ist die Lage für Heinz Weisener nicht. „Ihm ist Unrecht getan worden“, sagt der Vereinschef über den zurückgetretenen Krautzun. „Ich bin der Buhmann, weil es wichtig für den Verein ist“, faßt Schulte seine Tätigkeit beim FC zusammen. So eine Berufsauffassung hilft, sollte man mal ein paar auf die Mütze kriegen.