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Denken macht etwas reicher

■ Ehrensache: Hannah-Arendt-Preis heute an Duve und Gauck

Hannah Arendt war nur einmal für einen Vortrag in Bremen, dennoch unterstützt die Stadt einen nach ihr benannten Preis. „Hannah-Arendt-Preis für Politisches Denken“heißt diese Auszeichnung und wird heute an Freimut Duve und Joachim Gauck verliehen. Die beiden Denker müssen sich das Dotat von 15.000 Mark teilen. „Aber das Geld spielt sowieso keine große Rolle“, weiß Lothar Probst vom Hannah-Arendt-Verein. Es ist eben mehr 'ne Ehrensache.

Beide Preisträger haben dem politischen Denken und Handeln in Deutschland wichtige Impulse verliehen, ist sich die mit Vertretern aus Ungarn, Deutschland, Polen und den USA zusammengesetzte Jury einig. In den zu Pathos neigenden Laudationes heißt es: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Freimut Duve „hat sich durch seinen Einsatz für die politische Intervention in Bosnien als Persönlichkeit ausgezeichnet, die ihren humanitären Überzeugungen treu geblieben ist“. Schon in den 70er und 80er Jahren habe er die Bürgerrechtsbewegungen in Mittel- und Osteuropa tatkräftig unterstützt und immer die „demokratischen Werte der europäischen Zivilisation verteidigt“.

Auch Joachim Gauck, Leiter des Stasi-Aktenarchivs, wird über den grünen Klee gelobt: „Er steht für eine öffentliche Person, die das Erbe der Freiheitsrevolution von 1989 in das vereinte Deutschland mit eingebracht hat.“Sein Eintreten für die „Opfer der SED-Diktatur und für den öffentlichen Umgang mit den Stasi-Akten habe weit über Deutschlands Grenzen hinaus dazu beigetragen, einen offeneren Umgang mit der Diktatur zu ermöglichen, als dies 1945 möglich gewesen sei.

Duwe und Gauck sind die Preisträger drei und vier in der kurzen Geschichte dieser Auszeichnung. Er wurde 1995 erstmals an die ungarische Philosophin Agnes Heller und 1996 zum zweiten Mal an den vor kurzem verstorbenen französischen Historiker François Furet verliehen. Die Idee zur Stiftung des Preises entstammt einem Kreis von WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen aus Bremen, erläutert Lothar Probst. „Sie wollten ein Zeichen setzen in einer Zeit, in der Politik zu verschwinden droht“, so Probst weiter. Financiers und Träger sind die Heinrich-Böll-Stiftung und die Stadt Bremen. ck

Beide Preisträger sind zur Verleihung heute, 29. November, um 20 Uhr in der oberen Halle des Bremer Rathauses anwesend. Die Laudationes halten die Vorsitzende des Stifter-Vereins Antonia Grunenberg sowie die Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth

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