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Die Hochzeit meines besten Freundes

■ USA 1997, Regie: P. J. Hogan; mit Julia Roberts, Dermot Mulroney, Cameron Diaz u.a.; 105 Min.

Also hier ist sie, die letzte „Pretty Woman“- Variante: Als die Restaurantkritikerin Julianne erfährt, daß ihre einstige Liebe, ihr bester Freund Michael, in vier Tagen die stinkreiche Kimmy zu ehelichen gedenkt, zieht sie alle weiblichen Register (oder was Hollywood eben dafür hält), um dies zu verhindern. Hinterlistige Mannipulationen, knüppeldicke Lügen und, der Gipfel der Boshaftigkeit, gemeiner E-Mail-Betrug.

Der Australier P. J. Hogan inszenierte einst mit „Muriels Hochzeit“, einen grandiosen und witzigen Film. Jetzt sitzt er in Hollywood und hier werden Romantikkomödien nach Schema F herunter gekurbelt – und mit Froschmaul Julia Roberts. Oha, das war aber politisch nicht korrekt. Egal!

Adria, Alhambra, Astor, Casablanca, Cine Star Hellersdorf, Eva, Hollywood, International, Kinocenter Spandau, Kosmos, Kurbel, Marmorhaus, Passage, Sojus, Thalia, Toni, Gropius Passagen, Zoo

Benjamin Blümchen D 1997, Regie: Gerhard Hahn, Kinderfilm/Zeichentrick; 75 Min.

Töröö! Der seit 1977 aktive Elefant hat's endlich auf die Leinwand geschafft. Dort wird Benjamin Blümchen in die Steinzeit versetzt und muß ein Mammut-Baby vor den Speeren der Höhlenmenschen retten. Beim Spaziergang im Park trifft er mit seinem Freund Otto auf Bibi Blocksberg, die es beim Hexen mal wieder zu gut gemeint hat. Die auch für die Hörspiel-, Kurzfilm- und Kinderbücher verantwortliche Elfie Donnelly schrieb die durchaus witzigen Episoden, die Gerhard Hahn („Asterix in Amerika“) und 200 internationale Zeichner liebevoll umsetzten. Zwar nicht auf Disney-Niveau (irgendwie sieht das Ganze wie aufgeblasenes Fernsehen aus) trotzdem ganz unterhaltsam.

Blauer Stern Pankow, Broadway, Cine Star Hellersdorf, Eva, FT Friedrichshain, Hackesche Höfe, Hollywood, Kinocenter Spandau, Manhattan, Passage, Rollberg, Sojus, Thalia, Titania, Toni, Gropius Passagen, Yorck, Zoo

All over me USA 1996, Regie: Alex Sichel; mit Alison Folland, Tara Subkoff, Cole Hauser u.a.; 90 Min.

Die 15jährige Claude lebt mit ihrer Mutter ein lockeres Leben. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Ellen erkundet sie die Erwachsenenwelt. Bald interessiert sich Ellen mehr für einen Jungen. Sehr zum Leidwesen Claudes, denn diese hat sich in Ellen verliebt. Mit viel Fingerspitzengefühl nähern sich Alex (Regie) und Sylvie Sichel (Drehbuch) der ersten Liebe. Ziemlich humorvoll zeichnen die Schwestern die komplexen Figuren. Besonders Claudes Entdeckung der eigenen (Homo-)Sexualität (großartig Alison Folland) macht das Drama zu einem sehenswerten Erlebnis.

Babylon, Broadway, Filmbühne Wien, Odyssee

L. A. Confidential USA 1997, Regie: Curtis Hanson; mit Kevin Spacey, Russell Crowe, Guy Pearse u. A.; 136 Min.

„Die Straßen waren schwarz nicht vom Dunkel der Nacht allein...“, schrieb Raymond Chandler und etliche Filmemacher haben den Satz adaptiert und interpretiert. Film Noir hieß das. Regisseur Curtis Hanson hat versucht, das Genre wiederzubeleben. Aus den vertrickten Handlungsfäden von James Ellroys Roman entstand ein spannendes Neo-Noir-Puzzle.

Korruption und Mord sind an der Tagesordnung im Los Angeles der Nachkriegsjahre. Da machen auch die Cops keine Ausnahme: Der ausgebrannte, geltungssüchtige Jack verkauft Infos an Skandalblätter, der ehrgeizige Ed hat nichts mit Loyalität am Hut und Schläger Bud läßt seinen Aggressionen freien Lauf. Die Wege der drei kreuzen sich immer wieder.

Fernab von Mainstream-Konventionen, mit wachsamem Auge auf Stil, Charakterisierung und Ausstattung des Kinos der fünfziger Jahre entwirft Hanson ein komplexes Bild des geplagten Nachkriegs-L.A. Bevor Wim Wenders das Ende der Gewalt herbeisehnte, hat er einmal gesagt: „Der Film Noir ist für das Kino das, was der Blues in der Musik ist – das einzige, das zählt.“ „L.A. Confidential“ zählt!

Central, Cine Star Hellersdorf, Delphi, Filmbühne Wien, Filmkunst 66, Filmtheater Friedrichshain, Kosmos, Odeon, Off, Zoo

Mr. Reliable Australien 1996, Regie: Nadia Tass; mit Colin Friels, Jacquelin McKenzie u.a.; 90 Min.

Ex-Knacki Wally zieht mit seiner Freundin zusammen. Als er wegen einer Lapalie Besuch von der Polizei bekommt, dreht er durch und die Cops glauben, er hält seine Freundin als Geisel fest. Die Ereignisse überschlagen sich. Regisseurin Nadia Tass' Film beruht auf dem authentischen Fall einer mehrtägigen Belagerung eines Unschuldigen aus dem Jahre 1968. Sie erzählt die skurrile Geschichte mit Humor, verpaßt aber auch die sozialkritische Komponente nicht.

Hackesche Höfe

Double Team USA 1997, Regie: Tsui Hark; mit Jean-Claude Van Damme, Dennis Rodman, Mickey Rourke; 93 Min.

Van Damme, Rodman und Rourke, Soso. Ein einschlägig bekannter Knochenbrecher, ein von oben bis unten tätowierter Ballspieler und Spinner und ein abgehalfteter Schauspieler und Hobby-Boxer. Was gibt das zusammen? Richtig! Puren Schwachsinn. Eine richtige Story hat der Film nicht. Alles nur Zack-Bumm und Hahaha. Hauereien und Sprüche. Wollen wir mal annehmen, daß Hongkongs Regie-Veteran Tsui Hark es nur des Geldes wegen getan hat. „Double Team“ ist ein Film für Leute die Samstagabend zum Schlammcatchen gehen und Sonntagnachmittag zum LKW-Rennen.

Cine Star Hellersdorf, Kosmos, Royal, Sojus, Gropius Passagen, Zoo

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