Bremische Häfen auf der Exportwelle

■ Rekord im Güterumschlag / BLG streicht weniger Jobs

Noch nie sind so viele Güter über die Kajen der Bremischen Häfen umgeschlagen worden wie in diesem Jahr. Mit 34 Millionen Tonnen werden die Häfen in Bremen und Bremerhaven den bisherigen Rekord aus dem Jahre 1989 um 1,5 Millionen Tonnen überboten haben, schätzt Häfensenator Uwe Beckmeyer (SPD).

Grundlage des Wachstums sei der Exportboom der deutschen Wirtschaft und die Nachfrage der Reeder nach dem Containerterminal direkt an der Außenweser in Bremerhaven. Beckmeyer äußerte die Hoffnung, daß Bremen nicht nur im allgemeinen Wachstumstrend der Nordseehäfen liege, sondern den Konkurrenten Hamburg, Rotterdam und Antwerpen auch Marktanteile abgenommen haben könnte.

Der umstrukturierten stadteigenen Bremer Lagerhaus Gesellschaft (BLG) kommt nach den roten Zahlen vom Vorjahr der Rückenwind gelegen. Im operativen Geschäft, „bilanziell“bereinigt von den Kosten der Umstrukturierung, kündigte BLG-Chef Hans-Heinrich Pöhl nach einem harten Kostensenkungsprogramm für 1997 im Ergebnis eine schwarze Null an. Die BLG werde 100 Mitarbeitern weniger kündigen als noch im vergangenen Jahr geplant. Die Belegschaft (heute 2.600) solle bei 2.450 gehalten werden, sagte Pöhl.

Motor der Entwicklung in den Häfen waren die Container und die Autos. Erstmals würden in Bremerhaven mehr als eine Million Autos umgeschlagen, davon je etwa die Hälfte im Ex- und im Import. Beim Containerumschlag gebe es ein Plus von zehn Prozent. Schon jetzt sei die Umschlagmenge erreicht, die vor der Entscheidung zum Ausbau des Containerterminals für das Jahr 2000 erwartet worden sei, sagte Beckmeyer. Auch in Bremen-Stadt sei die Umschlagsmenge leicht um 1,6 Prozent gestiegen.

Zu der letzte Woche diskutierten Hafenkooperation mit Hamburg und den Beteiligungswünschen internationaler Reedereien am Containerterminal wollten sich weder Beckmeyer noch BLG-Chef Pöhl konkret äußern. Pöhl versicherte, daß sich zahlreiche Interessenten nach Beteiligungen an den neuen Unterfirmen der BLG-Holding erkundigt hätten. Beckmeyer sagte, Bremen werde mit Hamburg bei den Hinterlandverkehren und bei der Interessenvertretung in Bonn und bei der EU zusammenarbeiten. Ein Versuch, Ladung gegen die Wünsche der Reeder zwischen Bremen und Hamburg umlenken zu wollen, sei aber nicht sinnvoll. „Wir werden unsere Anlagen weiter marktorientiert ausbauen“. jof