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Urabstimmung an HU

■ Entscheidung über Streikfortsetzung im Januar. TU-StudentInnen protestieren weiter

Mit einer Urabstimmung werden die StudentInnen der Humboldt-Uni im Januar über die Fortsetzung ihres Streiks entscheiden. Eine „Studentische Initiative für eine Urabstimmung“ hat dem Wahlvorstand jetzt mehr als 1.300 Unterschriften übergeben. Nach der Satzung der StudentInnenschaft können zwei Prozent der rund 31.000 StudentInnen einen solchen Urnengang erzwingen, es waren also 620 Unterschriften nötig. Die Initiatoren, die Ihre Pressemitteilung gestern über den FDP-Landesverband verbreiten ließen, wenden sich gegen „die als undemokratisch empfundenen Verfahrens- und Beschlußmechanismen der Vollversammlung der Studierenden“, die bislang die Streikbeschlüsse faßte. Auch der Geschichtsprofessor Heinrich August Winkler warnte, der Streik drohe in eine „Aussperrung der Mehrheit durch eine Minderheit“ umzuschlagen.

Der ReferentInnenrat, die Vertretung der HU-StudentInnen, bezeichnete das Verlangen nach einer Urabstimmung als „legitim“, wies die Kritik an den Vollversammlungen jedoch zurück. „Jeder hat das Recht, zur Vollversammlung zu kommen“, sagte der Koreferent für Lehre und Studium, Thomas Krautz. Wer seine demokratischen Rechte nicht wahrnehme, dürfe sich nachher nicht beschweren.

An der Technischen Universität hat die Vollversammlung gestern die Fortführung des Streiks über die Weihnachtspause hinaus bis zum 14. Januar beschlossen. „Jetzt abzubrechen, würde einen Großteil unserer Anstrengungen wertlos machen“, hieß es. Um dem Streik nach dem Jahreswechsel neuen Schwung zu verleihen, planen die die StudentInnen vom 8. bis 11. Januar einen bundesweiten „Basiskongreß Bildung und Gesellschaft“ in Berlin.

Auch die Protestaktionen gingen gestern weiter. Rund hundert StudentInnen marschierten „zur Vertreibung der bösen Geister in Bonn“ vom Brandenburger Tor zum Roten Rathaus. Im abendlichen Berufsverkehr wollten SchülerInnen 18 Ausfallstraßen auf der Höhe des S-Bahn-Rings blockieren. Ralph Bollmann

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