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Die Randale in Frankreichs Vorstädten geht weiter

■ Gegen verhafteten Polizisten wird wegen vorsätzlicher Tötung eines Jugendlichen ermittelt

Lyon (AFP) – In mehreren französischen Vorstädten ist es nach dem Tod von zwei jungen Männern, die von Polizisten erschossen wurden, erneut zu Krawallen gekommen. In der Trabantenstadt La Duchère bei Lyon wurden nach Polizeiangaben vom Montag über Nacht sechs Autos und ein Lastwagen angezündet. Dort war am Donnerstag abend ein 24jähriger Mann auf der Polizeiwache von einem Beamten getötet worden. Im Pariser Vorort Dammarie-les-Lys lieferten sich mehrere Dutzend Jugendliche Straßenschlachten mit der Bereitschaftspolizei. Krawalle wurden auch aus zwei Vororten der westfranzösischen Stadt Nantes gemeldet. Innenminister Jean-Pierre Chevènement mahnte die aufgebrachten Jugendlichen zur Ruhe. Die Tötung des 24jährigen bezeichnete er als „nicht hinnehmbaren Übergriff“.

Trotz der neuen Krawalle hieß es bei der Polizei, die Lage in La Duchère habe sich etwas beruhigt. In den beiden Nächten zuvor waren dort mehr als 30 Autos in Brand gesetzt worden. Gegen drei Jugendliche, die in einem Supermarkt Feuer legen wollten, wird ermittelt. Gestern abend sollte zum Gedenken an den 24jährigen ein Schweigemarsch stattfinden.

Der Todesschütze, ein 40 Jahre alter Beamter, befindet sich unter dem Vorwurf der vorsätzlichen Tötung im Gefängnis. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft. Der Polizist war früher schon einmal wegen Tätlichkeiten vom Dienst suspendiert worden. Eine andere Disziplinarstrafe handelte er sich wegen der Fälschung von Papieren ein.

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