: Wiedervorlage 97
Noch einen Schritt weiter, und Theo Waigel gibt's nicht mehr. Verschwunden im Sommerloch, das Sohn Konstantin (2 Jahre) mit seiner Mutter Irene am Strand von Usedom frisch ausgehoben hat. Nur noch ein Schritt – aber Theo Waigel steht. Das Bild täuscht.
Der Finanzminister hat gelernt, so auf der Stelle zu treten, daß es aussieht, als ob er gehe. Mitten im Ruck geht durch Theo Waigel ein Stau. „Neun oder zehn Jahre Finanzminister sind genug“, hatte er vor seinem Urlaub auf der Insel Usedom Mitte August des nun hinter uns liegenden Jahres noch gesagt. Waigel schien bereit, den einen Schritt in den von seinem Sohn Konstantin gebuddelten Abgrund zu tun.
Aber danach nur tagelanges Treten auf der Stelle: „Ich bin nicht amtsmüde.“ Ganz klar, der bestsimulierte Rücktritt des Jahres 1997. Das Paradebeispiel für postpostmodernes Politikmanagement. So tun als ob – und immer schön auf der Stelle bleiben. Die Rente ist sicher. J. K.
Foto: Frank Ossenbrink
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