Karl-Heinz Ruch : Der Architektenwettbewerb

"Für die Zukunft des unabhängigen Journalismus." Karl-Heinz Ruch über den Architektenwettbewerb zum neuen taz Haus.

Die ta(t)z(e) markiert den neuen Standort. Bild: taz

Anlass und Ziel des Bauvorhabens

Wenn man früher taz sagte, antworteten viele spöttisch oder mitleidig mit zwei Worten: „Krise“ und „Rettungskampagne“. Wenn man heute von der taz spricht, sagen die Leute als Erstes „Genossenschaft“. Da schwingt Anerkennung mit. Die taz-Genossenschaft, einst umstritten und wenig cool, hat sich zu einem modernen Instrument der unternehmerischen Emanzipation entwickelt, mit dem engagierte Bürger sich aus ökonomischen und politischen Abhängigkeiten befreien.

Jetzt ist der Moment gekommen, um einen neuen und entscheidenden Schritt zu gehen. Wir bauen ein Haus. In diesem Haus als neuem Ort des Politischen wird die Zukunft des unabhängigen Journalismus entwickelt. Mit diesem Haus als Kapitalanlage und Vermögensbildung wird die Genossenschaft und der unabhängige Journalismus der Zukunft gesichert. In diesem Haus werden die Mitarbeitenden wieder unter einem Dach arbeiten, um sich für das digitale Zeitalter besser organisieren zu können.

In der heutigen Rudi-Dutschke-Straße – die ihren Namen auf Initiative der taz im Jahr 2008 bekam – arbeiten Verlag und Redaktion in zwei benachbarten Häusern in der Mitte der Stadt. In einem historischen, denkmalgeschützten Gewerbebau aus dem frühen 20. Jahrhundert, mit offenen Geschossen ungewöhnlicher Höhe und einer von Säulen und Skulpturen geschmückten Fassade. Und in einem Neubau von 1991 direkt daran angelehnt, der mit seiner filigranen Stahlverbundbauweise und seinen transparenten Glasflächen Einblicke in die Arbeit der taz und Ausblicke auf die  belebte Straße ermöglicht. Die beiden schönen Häuser (Umbau und Neubau wurden geplant von Gerhard Spangenberg) bieten schon lange nicht mehr genug Platz für alle tazlerInnen. Wesentliche Teile des Verlags haben sich in den beiden oberen Etagen des Eckhauses schräg gegenüber eingerichtet, der taz-Shop arbeitet seit etlichen Jahren mit Außenräumen auf der anderen Straßenseite.

Im Sommer vorigen Jahres bot sich die einzigartige Gelegenheit, alles, was die taz macht, wieder unter einem Dach zusammenzuführen. In der unmittelbar benachbarten Südlichen Friedrichstadt bekam die taz die Chance, sich um die Grundstücke Friedrichstraße 20-22 zu bewerben und Teil eines neuen Kreativquartiers zu werden, das sich rund um die ehemalige Blumengroßmarkthalle entwickeln wird.

Mit dem Wettbewerb möchte die taz Gebäudeentwürfe mit hoher ästhetischer und funktionaler Qualität erhalten, die das Image der taz und das besondere Standortprofil als zukünftiges Kreativquartier gestalterisch umsetzen. Die Bauherrin stellt hohe Anforderungen an die architektonische Ausdruckskraft unter Berücksichtigung der innerstädtischen und städtebaulichen Situation, an die Qualität, Flexibilität und Funktionsfähigkeit der Innenräume und Arbeitsplätze, die energetische Optimierung des Gebäudes, den ökologischen Wert der verwendeten Materialien und an eine wirtschaftliche Konzeption und Planung.

Für die Mitarbeitenden soll das neue taz-Haus in der Berliner Friedrichstraße eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen mit sich bringen, für die Genossenschaft eine gute Kapitalanlage und nachhaltige Vermögensbildungsmaßnahme. Idealerweise sollten Fertigstellung und Umzug vor dem Auslaufen der Mietverträge der angemieteten Räume Ende 2017 stattfinden.

Die TeilnehmerInnen

In einem vorgeschalteten Bewerbungsverfahren konnten sich im Zeitraum vom 28.02 - 31.03.2014 „erfahrene Büros“ und „junge Büros“ auf der online-Plattform von competitionline zur Teilnahme am Wettbewerb bewerben. Insgesamt gingen 310 vollständige Bewerbungen ein.

Ein Auswahlgremium, bestehend aus Arthur Numrich (Architekt), Ingrid Hentschel (Architektin), Klaus Blättner (Architekt und Genosse), Matthias Peckskamp (Leiter Fachbereich Stadtplanung Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg), Karl-Heinz-Ruch, Rolf Lautenschläger und Ines Pohl wählten aus 228 „erfahrenen Büros“ und 82 „jungen Büros“ insgesamt 25 TeilnehmerInnen (18 „Erfahrene“ und 7 „Junge“) zur Teilnahme am Wettbewerb aus:

 

-         Augustin und Frank Architekten, Berlin

-         a2f architekten, Berlin

-         Behnisch Architekten, Stuttgart

-         BIG - Bjarke Ingels Group, Kopenhagen (DK)

-         Brandlhuber+ Emde, Schneider, Berlin

-         ARGE carpaneto.schöningh architekten | CKA.Berlin, Berlin

-         CKRS Clarke Kuhn und Rozynski Sturm Architekten, Berlin

-         e2a eckert eckert architekten ag, Zürich (CH)

-         Glass Kramer Löbbert Architekten, Berlin

-         gpy arquitectos, Santa Cruz de Tenerife (ES)

-         heneghan peng architects, Berlin

-         Holzer Kobler Architekturen GmbH, Zürich (CH)

-         kadawittfeldarchitektur GmbH, Aachen

-         KRAUS SCHÖNBERG Architekten, Hamburg

-         Marte.Marte Architekten, Weiler (AT)

-         ARGE MARS Architekten + Architekturbüro Creutzfeldt, Berlin

-         Max Dudler, Berlin

-         mvm architekt + starke architektur, Köln

-         MORALES DE GILES ARQUITECTOS S.L.P., Sevilla (E)

-         RICHTER MUSIKOWSKI GmbH, Berlin

-         rundzwei GbR Reeg und Dufour Architekten, Berlin

-         Schaltraum Architektur, Hamburg

-         schulz & schulz architekten gmbh, Leipzig

-         Staab Architekten, Berlin

-         TPMT Architekten GmbH, Berlin

Das Preisgericht

 

Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter

Gerhard Spangenberg, Architekt, Berlin

Prof. Ulrike Lauber, Architektin, München

Prof. Matthias Sauerbruch, Architekt, Berlin

Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin

Prof. Christa Reicher, Architektin, Aachen

Jost Haberland, Architekt, Berlin

 

Stellvertretende Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter

Jutta Kalepky, Architektin, Berlin

Matthias Reese, Architekt, Berlin

Matthew Griffin, Architekt, Berlin

Manfred Kühne, Abteilungsleiter Städtebau und Projekte

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin

 

Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter

Karl-Heinz Ruch, Geschäftsführer, taz.die tageszeitung

Ines Pohl, Chefredakteurin, taz.die tageszeitung

Rolf Lautenschläger, Redakteur, taz.die tageszeitung

Prof. Dr. Martin Kieren, Architekturhistoriker und -theoretiker, Berlin

Hans Panhoff, Bezirksstadtrat für Planen, Bauen, Umwelt und Immobilien Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg

 

Stellvertretende Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter                               

Andreas Bull, Geschäftsführer, taz.die tageszeitung                                                    

Matthias Peckskamp, Leiter des Fachbereiches Stadtplanung, Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg

Andreas Rüttenauer, Chefredakteur, taz.die tageszeitung

Sabine am Orde, taz Redaktion, taz.die tageszeitung

Die Termine des Wettbewerbsverfahrens:

Ausgabe Wettbewerbsunterlagen 14. April 2014

Abgabe der Arbeiten bis 16. Juni 2014 / 18.00 Uhr

Preisgerichtssitzung / Entscheidung 10. Juli  2014

Ausstellung der Arbeiten Juli 2014