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Zwei-Klassen-Knast gefordert

■ CDU-Niedersachsen: Resozialisierung und Sicherheitsvollzug trennen

Hannover. Niedersachsens CDU-Vorsitzender Christian Wulff hat sich für einen Zwei-Klassen-Strafvollzug stark gemacht. Dem Münchener Magazin „Focus“sagte Wulff: „Wir müssen uns davon verabschieden, aus jedem Straftäter durch hohen finanziellen Aufwand und intensive Betreuung einen ehrbaren Bürger machen zu wollen. Deshalb wollen wir Resozialisierungs- und Sicherheitsvollzug strikt trennen.“

Sein Vorschlag sieht dabei vor, Inhaftierten „mit Willen zum Neuanfang“weiterhin Unterstützungen und Vergünstigungen zukommen zu lassen. Wer die Angebote der Anstalt jedoch ablehne, solle ohne Gesprächstherapien und Ausflüge untergebracht werden. „Strafe muß wieder mehr Sühne bedeuten“, sagte Wulff.

Der justizpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Oppermann, kritisierte Wulffs Vorschläge. Er halte die Konzentration hochgefährlicher Straftäter in einem Gefängnis für nicht verantwortbar. „Die Bediensteten müßten ständig mit dem Gewehr im Anschlag Wache schieben“, wird Oppermann im „Focus“zitiert.

Mitte Dezember hatte Justizministerin Heidi Alm-Merk (SPD) angekündigt, das Land werde für rund 20 Millionen Mark binnen Jahresfrist 300 neue Gefängnisplätze in Niedersachsen bauen. dpa

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