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„Streit um Umbenennung ist Pipifax“

■ Klemann will Märzrevolution 1848 nur mit Straßennamen würdigen

Der Streit um die Würdigung der Märzrevolution spitzt sich zu. Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) kündigte gestern an, den Abschnitt der Entlastungsstraße zwischen Scheidemannstraße und Straße des 17. Juni nach dem 18. März 1848 zu benennen. Diese Straße würde an die Heinrich-von- Gagern-Straße anschließen, die an den ersten Präsidenten der Nationalversammlung von 1848 erinnert. Eine Umbenennung des „Platz vor dem Brandenburger Tor“ in „Platz des 18. März 1848“ lehnt Klemann weiterhin ab. Er verwies darauf, daß seine Verwaltung die Errichtung eines Gedenksteines zur Erinnerung an die Märzrevolution in Mitte mit 30.000 Mark unterstützt. Die kulturpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, Alice Ströver, bezeichnete gestern Klemanns Vorschlag als „äußerst magere Notlösung“. Zudem werde im „Fürstenstil“ in Bezirksbelange eingegriffen. Tiergarten und Mitte hatten für die Umbenennung gestimmt. Gestern machte sich mit der ehemaligen Parlamentspräsidentin Hanna-Renate Laurien erstmals auch eine Stimme aus der Reihe der CDU für die Umbenennung des „Platz vor dem Brandenburger Tor“ stark. Ihre Begründung: Der Platz sei „im historischen Sinne interessant“, weil er gegenüber des Pariser Platzes liegt. Außerdem sei diese Stelle im Gegensatz zu Klemanns Vorschlag „gut sichtbar“. Ferner dürfe man „freiheitliche Daten nicht nur den Linken überlassen“. Laurien kritisierte den Streit um die Umbenennung als „Pipifax“. Eine vom Senat eingerichtete Arbeitsgruppe unter der Federführung von Kultursenator Peter Radunski (CDU) wird Ende nächster Woche eine Entscheidung treffen, die jedoch nur den Charakter einer Empfehlung hat. In der Arbeitsgruppe sitzt neben Klemann auch Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD), der für die Umbenennung des Platzes ist. Barbara Bollwahn

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