: Togoer in Togo verhaftet
■ Abgeschobener Bremer Asylbewerber in der Hauptstadt in Polizeigewahrsam
Bremer Togo-BeobachterInnen sind höchst beunruhigt. Noch bangen sie um das Leben von Issah M*. Der 30jährige hatte die Nacht nach seiner Abschiebung aus Bremen am Donnerstag in einer Zelle am Flughafen von Lomé verbracht. Gestern vormittag wurde er der togoischen Polizei überstellt. Dies gilt nach Aussagen des Kanzlers der Deutschen Botschaft als übliches Verfahren. Voraussichtlich werde Issah M. noch eine weitere Nacht in Polizeigewahrsam verbringen. Ein Vertreter der Deutschen Botschaft habe noch kein direktes Gespräch mit dem Zurückgeschobenen führen können.
Die Deutsche Botschaft hatte dem Präsidenten der Bremischen Evangelischen Kirche am Tag der Abschiebung zugesagt, sich um eine Begleitung des Zwangsrücckehrers zu bemühen. „Erst durch diese Zusage gelang es uns, den völlig Verweifelten am Morgen seiner Abschiebung wenigstens etwas zu beruhigen“, berichtete der evangelische Pfarrer Eberhard Mische der taz. Er erfuhr gestern abend kurz vor Redaktionsschluß, daß die Deutsche Botschaft mit den Behörden Togos über den Fall Issah M. in engem Kontakt steht.
Aus Togo ist bislang kein Fall dokumentiert, der die politische Verfolgung von zurückgekehrten Asylbewerbern eindeutig belegt. Daß die Menschenrechte unter dem Diktator Gnassingbé Eyadema verletzt werden, steht für internationale Beobachter dennoch fest. Dies hat auch das Bremer Oberverwaltungsgericht eingeräumt. Selbst in Berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird der „dienstälteste Diktator Westafrikas“, Eyadema, als „brutal und schlicht“charakterisiert. Nach Angaben von Amnesty International ist für dessen Herrschaft kennzeichnend, daß Übergriffe auf Regimekritiker „kriminellen Banden“zugeschrieben würden. Somit sei politische Verfolgung schwer zu beweisen. Jene scheinbar kriminellen Taten gegen Oppositionelle werden regelmäßig nicht aufgeklärt. ede
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen