: Iraks Staatsführung spaltet den UN-Sicherheitsrat
■ Waffeninspekteursteam kann seine Arbeit nicht aufnehmen. USA fordern harte Reaktion
Bagdad (AFP) – In der neuen Kraftprobe mit dem Irak um die Inspektion seiner Waffenarsenale ist der UN-Sicherheitsrat uneins. Die Vertreter Rußlands und Frankreichs sprachen sich gestern für eine gütliche Beilegung des Konflikts aus, während die USA einer harten Reaktion der UNO das Wort redeten.
Wie am Vortag angekündigt, hinderten die irakischen Behörden ein UN-Inspekteursteam unter Leitung des US-Bürgers Scott Ritter an der Ausübung seiner Tätigkeit. Die übrigen Teams der UN- Kommission für die Vernichtung der irakischen Massenvernichtungsmittel (Unscom) konnten ihre Arbeit aber fortsetzen. Die Bagdader Presse erneuerte den Spionagevorwurf an den ehemaligen US-Major Ritter und rief Rußland, China und Frankreich auf, ihren Einfluß im Sicherheitsrat geltend zu machen, um einen Angriff der USA zu verhindern. Die irakischen Behörden hatten dem Team Ritters am Montag die weitere Inspektionstätigkeit untersagt, bis es „ausgewogener“ zusammengesetzt sei. Das Team besteht aus neun US-Bürgern, fünf Briten, einem Australier und einem Russen. Nach Darstellung der irakischen Staatsführung um Präsident Saddam Hussein verfügen die USA damit über ein unzulässiges Übergewicht.
Irak beschuldigt die US-Inspekteure, durch verzerrte Berichterstattung die Aufhebung der geltenden Sanktionen hintertreiben zu wollen. Das Team Ritters konnte gestern nicht zu einem Inspektionstermin ausrücken, da die irakischen Begleiter nicht erschienen. Ritter habe Unscom-Chef Richard Butler von der Entscheidung in Kenntnis gesetzt und warte auf Instruktionen, sagte UN-Sprecher Alan Dacey in Bagdad.
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