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Die Vorfreude eines rechtsradikalen Biedermanns

■ Der Neonazi Manfred Roeder fährt heute nach Bonn und freut sich auf den Medienrummel

Berlin (taz) – Am Telefon klingt er recht unverfänglich. Natürlich werde er heute morgen pünktlich um 9 Uhr im Parlament sein. Nicht als bekennender Neonazi will Roeder in Bonn auftauchen, sondern als „interessierter Staatsbürger“, dem es am Herzen liege zu sehen, wie sich der Untersuchungsausschuß bilde.

Der Sache, um die es dort geht, ist Manfred Roeder (68) seit früher Kindheit zugeneigt. Er ist ein glühender Anhänger des Militärischen und eine Leitfigur der antisemitischen und rassistischen Szene. Seinen Auftritt vor Offizieren in der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg genießt er noch heute, drei Jahre später. Seinen Vortrag über sein Projekt der „Regermanisierung“ des früheren Königsberg will er mit unpolitischen Worten gehalten haben. Seine Zuhörer habe er mit „technischen Informationen“ unterhalten. Was Roeder dort zum besten gab, hat der Untersuchungsausschuß aufzuklären. Daß er möglicherweise nicht als Zeuge geladen wird, hält Roeder „einen Beweis dafür, daß der Ausschuß nicht an der Wahrheit interessiert ist“. Der Agitator weiß Situationen für sich zu nutzen und präsentiert sich als Biedermann.

Im Kreis von intimen Freunden gibt er sich deutlicher. Auf dem Bundesparteitag der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) am vergangenen Wochenende schwadronierte er von einem „Umsturz durch das Volk“ wie 1989 in der DDR. „Allerdings wird der nicht unblutig und ohne Opfer verlaufen“, zitiert ihn die NPD- Pressemitteilung.

Erzogen in einer nationalsozialistischen Eliteanstalt, fühlt sich Roeder hingezogen zu Alt- und Neonazis. 1997 besprühte er in Erfurt die Bilder der Wehrmachtsausstellung. In Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) sieht er einen Feind. Verbissen schürt Roeder via NPD das Gerücht, Rühe sei einst Mitglied der rechtsradikalen Wiking-Jugend gewesen. Beweise legt er freilich keine vor. Annette Rogalla

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