Recht, Gesetz und Rekordgewinn

■ HEW sind mit 1997 sehr zufrieden und stellen klar: Die Unternehmenspolitik wird sich durch Rot-Grün nicht ändern.

Die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) bewerten das Geschäftsjahr '97 als „sehr erfolgreich“. HEW-Chef Manfred Timm stellte am Dienstagabend außerdem klar, daß wegen des Hamburger Regierungswechsels nicht mit einer veränderten Unternehmenspolitik der HEW zu rechnen ist.

Mehrere Monate vor Abschluß der Geschäftsbilanz nannte Timm bereits vorläufige Eckdaten des abgelaufenen Jahres. Danach werde das Ergebnis vor Steuern „sicherlich nicht schlechter als das gute Ergebnis von 1996“. Das gute Ergebnis von 1996 war der bisherige Rekordgewinn des 103 Jahre alten Unternehmens: 378 Millionen Mark Gewinn vor Steuern, Rückstellungen in dreistelliger Millionenhöhe für Pensionen oder den künftigen Rückbau von AKWs bereits abgezogen. Die Einnahmen durch Strom- und Fernwärmeverkauf sind, infolge der wärmeren Witterung, gesunken. Die Aufwendungen des Konzerns sind „in der Summe geringfügig“gestiegen.

Ursache für das erneut rekordverdächtige Ergebnis sind vor allem die gestiegenen Einnahmen bei „Sonstigen Erlösen“. Die HEW verdient ihr Geld außer mit Strom und Wärme unter anderem mit Gas, Müllentsorgung, Telekommunikation und Dividenden aus Unternehmensbeteiligungen.

Timm verwies erneut auf „die gute Verfügbarkeit unserer Kraftwerke“. Soll heißen: Die AKWs waren, abgesehen von Revisionen, ständig im Einsatz – eine Voraussetzung für den Rekordgewinn.

Die HEW haben 1997 die Strompreise für Industriekunden weiter gesenkt. Die Großabnehmer zahlten 218 Millionen Mark weniger als noch 1994. In diesem Jahr will der Stromkonzern die Gewerbetarife weiter senken und Großkunden jährlich um weitere 45 Millionen Mark entlasten.

Ende des Jahres hatte Timm angekündigt, vor 2012 kein AKW stillegen zu wollen. Der Hamburger rot-grüne Senat dagegen strebt einen Ausstieg aus dem AKW Brunsbüttel bis 2003 an. „Wenn man sich die Berichterstattung in den Medien nach der Bürgerschaftswahl ansieht, dann könnte man glauben, daß durch die neue Regierungskoalition in Hamburg auch eine veränderte Unternehmenspolitik der HEW zu erwarten sei“, sagte Timm und stellte klar: „Der einzig verbindliche Maßstab, an dem wir und auch die Politiker unser jeweiliges Handeln messen können und an dem wir uns messen lassen müssen, sind Recht und Gesetz.“Die haben sich mit der rot-grünen Koalition nicht verändert. Achim Fischer