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Viele Aktienhändler machen Großeinkauf in Asien

■ Doch die indonesische Währung rast weiter abwärts. Deutschland erwägt ein Hilfspaket

Hongkong (rtr/AFP/AP) – Mit massiven Kursgewinnen hat sich der Aufwärtstrend an den asiatischen Aktienmärkten gestern fortgesetzt. Die Anleger setzten darauf, daß die Region sich bald von der Finanzkrise erholen werde, sagten Händler. Zudem erwarteten sie, daß die japanische Regierung weitere Schritte zur Belebung der Konjunktur einleite. Die Kurse an der Börse in Bangkok stiegen um fast zehn Prozent, die Standardwerte in Hongkong, Indonesien und Süd-Korea zwischen fünf und sieben Prozent. Einige Händler warnten, die Gewinne seien angesichts der vorangegangenen Kursverluste überzeichnet. Wertpapiermakler erklärten, die Einigung des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Indonesien auf verbindliche Reformen habe die Stimmung an den Märkten gebessert. Viele Anleger kauften nach dem Kursverfall der vergangenen Monate jetzt Aktien zu vergleichsweise niedrigen Preisen und setzten darauf, daß es mit den Volkswirtschaften in Fernost wieder aufwärts gehe.

Auch viele Währungen der Region legten zu. Nur die indonesische Währung brach erneut massiv ein. Hatte man am Freitag noch 8.450 Rupiah für einen Dollar bezahlen müssen, waren es gestern nur noch 9.600. Im vergangenen Jahr hat die Rupiah 75 Prozent ihres Werts eingebüßt.

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Horst Köhler, hat gestern mit dem indonesischen Staatspräsidenten Suharto über ein mögliches deutsches Hilfspaket für das in einer tiefen Finanzkrise steckende Land gesprochen. Wie die Deutsche Botschaft in Jakarta bestätigte, nahmen an dem Gespräch auch mehrere indonesische Minister teil. Köhler war früher Staatssekretär im Finanzministerium und gilt als enger Vertrauter von Bundeskanzler Helmut Kohl.

Eine gestern angekündigte Bankenfusion in Indonesien wurde allgemein als Indiz gewertet, daß das Land die Reformauflagen des Internationalen Währungsfonds einhält. Die Bank International Indonesia erklärte, sie werde mit vier anderen Geldinstituten zusammengehen. Das neue Institut werde eine Bilanzsumme von 50 Billionen Rupien (10,8 Milliarden Mark) haben. Indonesiens Bankensystem gilt als aufgebläht.

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