: Zugiger Zustand
■ ZOB wird für 20 Millionen neu gestaltet. Architektenwettbewerb im Februar
Nein, Kunden habe man glücklicherweise noch nicht verloren. Doch „die Kritik von privaten Busunternehmern steigt“an Hamburgs Zentralem Omnibusbahnhof (ZOB), weiß dessen Geschäftsführer Christoph Levin: Die Fassaden bröckeln, die Bussteige sind nicht überdacht, kurz – der Zustand des ZOB ist zugig.
Abgesehen von „Schönheitsreparaturen“, so Levin, hat der Busbahnhof zwischen dem Museum für Kunst und Gewerbe und der Gewerkschaftsmeile am Besenbinderhof seit seinem Bau im Jahr 1947 keine Modernisierung erfahren. Das soll sich ändern: 20 Millionen Mark wollen ZOB-GmbH und Stadtentwicklungsbehörde, voraussichtlich zu gleichen Teilen, in das marode Bus-Terminal stecken, um dieses „bis zum Frühjahr 2000 moderner und transparenter“zu gestalten.
Ein europäischer Architekten-Wettbewerb (Preisgeld 125.000 Mark) wurde dazu bereits ausgeschrieben; Ende Mai soll die Entscheidung fallen, welcher Entwurf umgesetzt wird. Baubeginn könnte noch in diesem Herbst sein. Wichtig sei, so Levin, daß der Busbahnhof wettersicher überdacht werde. Auch die Ladenzeile, in der Reiseveranstalter ihre Büros haben, solle künftig „freundlicher“aussehen. Daher sei es wahrscheinlich, daß „einiges an Bausubstanz abgerissen wird“. Reisende müßten überdies über moderne Abfahrtszeiten-Tafeln „wie am Flughafen“informiert werden.
Umgebaut wird der ZOB bei laufendem Betrieb; vergrößert werden soll sein Gelände dagegen nicht. Levin ist sicher, daß die jährlich drei Millionen Fahrgäste und 280.000 Busse auch während der Bauarbeiten problemlos abgefertigt werden können. Daß erst jetzt mit dem seit Jahren fälligen Umbau begonnen werde, liege an den leidigen Diskussionen der Vergangenheit, den ZOB lieber an einen ganz anderen Standort zu verlegen. Aber: „Das ist vom Tisch.“
Heike Haarhoff
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