: Neuer Anlauf beim Sportzentrum SEZ
■ Geplatzter Verkauf: Senat muß auf alte Interessenten zurückgreifen
Nach dem Scheitern der Verkaufspläne für das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) an die Münchner Dibag-Gruppe gaben sich Gewerkschaft ÖTV und die Beschäftigten des SEZ gestern außerordentlich erfreut. Neue Verhandlungen böten die Chance für eine sozialverträgliche Lösung bei der seit über sechs Jahren angestrebten Umgestaltung des Areals, hieß es. Die Finanzverwaltung, so ÖTV-Vize Uwe Scharf, solle nunmehr ernsthaft mit den Berliner Bäder-Betrieben verhandeln. Ein weiterer ehemaliger Bewerber um das SEZ – der „blub“-Betreiber Harald Frisch – ist nach Ansicht der ÖTV keine Alternative. „Bei Frisch Consult kämen wir vom Regen in die Traufe“, warnte SEZ- Personalrat Dieter Müller. Einzig die Bäder-Betriebe könnten als öffentliche Landesanstalt die knapp 230 Arbeitsplätze sichern und ein bezahlbares Angebot für jährlich mehr als zwei Millionen Besucher garantieren.
Der Senat beginnt mit seinen Gesprächen faktisch bei null, da der Verkauf des SEZ an den Münchner Investor bis zuletzt als perfekt gegolten hatte. Indirekt bestätigte die Referentin von Finanzsenatorin Fugmann-Heesing, Barbro Dreher, daß nicht personelle und auch keine Fragen der Bebauung für das Scheitern ausschlaggebend gewesen seien. „Die Senatorin ist am 24. Juni mit einem ausgehandelten Vertrag in die Senatssitzung gegangen, dort wurden auf Zuruf von einem Rechtsbeistand des Investors kleinere Veränderungen abgenickt. Für uns war die Sache klar.“ Nicht so für den potentiellen Investor. Zu keiner Zeit, räumte Dibag-Sprecher Peter Renger ein, habe ein fertig ausgehandelter Vertrag vorgelegen. Welche Punkte die Dibag letztlich im Kaufvertrag störten, ließ Renger zwar offen, als Investor stehen die Münchner, die das SEZ zu einem symbolischen Preis von einer Mark vom Senat erhalten hätten und 45 Millionen Mark in die Modernisierung des Areals stecken wollten, definitiv nicht mehr zur Verfügung.
Das einst vorgelegte Konzept der Bäder-Betriebe muß, wie ihr Vorstandschef Günter Kube bereits ankündigte, modifiziert werden, und „blub“-Betreiber Harald Frisch gab zu verstehen, daß er an seinem vor mehr als einem Jahr eingebrachten Plänen für das SEZ gerne noch das eine oder andere ändern würde. Dem Land Berlin bleiben unterdessen weiterhin Kosten von jährlich mehr als zehn Millionen Mark. Kathi Seefeld
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