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Literarisches Proben

■ Essays, Momentaufnahmen vom Reisen

Literaturwissenschaftler haben ein gewisse Neigung zum Reisebericht. Dort können sie ihrer Sensibilität für Räume und Texte freien Lauf lassen, können ihre literarischen Fähigkeiten erproben, ohne in das fiktionale Metier ihrer eigentlichen Untersuchungsobjekte, der Schriftsteller, hineinzupfuschen. Nach den erfolgreichen Versuchen der Germanisten Dietrich Krusche und Günter Metken haben nun Ronald und Ursula Daus einen kleinen Band mit Essays vom und übers Reisen veröffentlicht. Allerdings keine der herkömmlichen Reiseberichte, in denen ein Ich-Erzähler seine Erfahrungen und Reflexionen darlegt. Ihre Texte sind Porträts, z.B. von Beirut oder den Fernfahrern in Chile. Die persönliche Note besteht in der literatur- bzw. kulturbetonten Warte. Politik spielt eine untergeordnete Rolle, im Mittelpunkt stehen die Bedeutungen, die ein Ort in sich trägt. Martin Hager

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