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Krupp-Thyssen will sparen

■ Um mindestens 450 Millionen Mark will der Konzern bis 2003 die jährlichen Kosten drücken

Essen (dpa) – Bei der Fusion der Ruhrkonzerne Thyssen und Krupp stehen offenbar harte Schnitte bevor. Nach einem Bericht der Stuttgarter Zeitung vom Samstag müssen sich große Teile des neuen Konzerns mit rund 190.000 Mitarbeitern auf „teilweise beachtliche Veränderungen“ gefaßt machen – mindestens 450 Millionen Mark sollen bis 2003 jährlich eingespart werden.

Von dem Umsatzvolumen von 65,4 Milliarden Mark stünden bis zu 11,5 Milliarden Mark auf dem Prüfstand und eine Reihe von Konzerngesellschaften und Geschäftsfeldern deswegen sogar zur Disposition.

Sprecher von Krupp und Thyssen wollten am Wochenende zu dem Bericht keine Stellung nehmen und verwiesen auf die für den 5. Februar angesetzte Aufsichtsratssitzung des Krupp-Konzerns. Der Thyssen-Aufsichtsrat hatte bereits am Donnerstag gegen die Stimmen der Arbeitnehmerseite dem Fusionsplan zugestimmt.

Die Arbeitnehmerseite hatte dagegen gestimmt, weil die bei Thyssen geltende Montanmitbestimmung nicht automatisch auf die neue Gesellschaft übergeht. Die Montanmitbestimmung sichert den Arbeitnehmern, daß der Aufsichtsrat nicht vom Arbeitgeber dominiert wird – statt dessen haben beide Seiten gleich viele Stimmen. Das Zünglein an der waage spielt ein konzernfremdes neutrales Aufsichtsratmitglied – bei Thyssen ist das Ex-Bundespräsident Walter Scheel.

Laut Focus steigt Thyssen aus der Telekommunikation aus. Krupp-Chef Gerhard Cromme wolle davon nichts mehr wissen. Thyssen-Chef Dieter Vogel habe sie dagegen besonders gefördert.

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