: Papst spaltet Bischofskonferenz
■ Bischof Kamphaus wirbt für Schwangerschaftsberatung. Keine päpstlichen "Sanktionen"
Berlin (AFP/taz) – Wegen des angekündigten Papstwortes zur Abtreibung droht der katholischen Bischofskonferenz in Deutschland die Spaltung. Nach einem Bericht des Südwestfunks schmiedet der Limburger Bischof Franz Kamphaus unter seinen Kirchenkollegen eine Koalition für den Erhalt der Schwangerschaftsberatungsstellen.
Kamphaus habe sich kürzlich mit den Bischöfen von Hamburg und Osnabrück, Ludwig Averkamp und Franz-Josef Bode, getroffen, um das Thema zu erörtern. Ein Sprecher Kamphaus' dementierte unterdessen, der Bischof werde aus Gewissensgründen zurücktreten, falls der Papst einen Ausstieg aus der Schwangerschaftsberatung verfüge. Der Erzbischof von Fulda, Johannes Dyba, hat in seinem Bistum das Ausstellen der Scheine bereits 1995 verboten. Im fränkischen Würzburg trifft sich heute der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz, um über den apostolischen Brief des Papstes zu beraten. Er soll morgen bekanntgegeben werden.
Nach Informationen des Spiegel interveniert der gerade aus Kuba zurückgekehrte Papst weniger heftig in die deutsche Abtreibungsregelung, als zunächst angenommen. Er fordere die katholische Kirche in Deutschland zwar auf, „möglichst“ keine Beratungsscheine mehr auszustellen, wolle aber auf kirchenrechtliche Sanktionen verzichten.
264 von 1.685 Konfliktberatungsstellen für Schwangere in Deutschland stehen unter Obhut der katholischen Kirche. Die in der Beratung engagierten Caritas und der Sozialdienst katholischer Frauen betonen stets, daß ein Viertel der von ihnen beratenen 20.000 Frauen sich dafür entschieden hätten, das Kind auszutragen.
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