50 Jahre danach: Kindheit im KZ
■ Zeugen der Nazi-Verbrechen berichten
„Ich danke Ihnen im Namen der Bremischen Bürgerschaft dafür, daß Sie in Deutschland sind, daß Sie in Bremen sind“, mit diesen Worten begrüßte der Präsident der Bürgerschaft, Reinhard Metz, gestern zwei Gäste: Batscheva Dagan und Davin Efrati. Beide sind Überlebende der Vernichtungslager der Nazis und berichten in diesen Tagen in öffentlichen Veranstaltungen und in Schulen von ihrem Schicksal, weil, wie Metz formulierte, „es kein Vergessen geben darf“. Metz erinnerte auch an die Namen derer, die in der Reichsprogromnacht in Bremen ermordet wurden: Adolf und Martha Goldberg, Leopold Sinasohn, Selma Zwienicki, Heinrich Rosenblum. Am heutigen Donnerstag abend wird im Rathaus (20 Uhr) Binjamin Wilkomirski aus seiner Kindheit berichten.
Vor seinen Augen wurde sein Vater von den Nazis zerquetscht, seine Brüder wurden ermordet. „Hatte ich vier Brüder – oder fünf?“Binjamin Wilkomirski weiß es nicht. Er weiß nicht, wann er geboren wurde und wo. Kindheitserinnerungen sind ein Trümmerfeld von Bildern vom Alltag unter der Vernichtungsdrohung. Jahre lebte er in Majdanek, wo auf Befehl Himmlerns das größte Kinder-Sammellager entstand. K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen