: Teure Verblendung
■ Die Koalition will eine Lösung für die strittige Zahnersatz-Neuregelung finden
Bonn (AP) – In der Auseinandersetzung um die Neuregelung für Zahnersatz wollen Union und FDP nach einer „sachlichen Lösung“ suchen. Die auch koalitionsintern unterschiedliche Interpretation der Gesetzesvorlage solle bald geklärt werden, um Patienten nicht weiter zu verunsichern, hieß es gestern aus Koalitionskreisen.
Der FDP-Gesundheitsexperte Dieter Thomae hatte die Position der Zahnärzte unterstützt, nach der die Preisbindung für die komplette Zahnersatzbehandlung aufgehoben werden muß, wenn der Patient eine über den Standard hinausgehende Zusatzleistung verlangt. Dagegen ist Gesundheitsminister Horst Seehofer neben anderen der Auffassung, daß nur die über die Standardbehandlung hinaus entstehenden Kosten von der Preisbindung befreit sind.
Hauptstreitpunkt sind die Varianten zur Verblendung von Kronen. Im Gegensatz zur Kunststoffverblendung ist die Metallkeramikverblendung nicht Standard im Pflichtkatalog der Krankenkassen. Seehofer hatte erhebliche Mehrkosten für die Versicherten gesehen, falls die Zahnärzte und die FDP sich durchsetzten, da die Metallkeramikverblendung in bis zu sieben Millionen Fällen jährlich in Anspruch genommen wird.
Der Sozialverband VDK kritisierte die Neuregelung grundsätzlich, weil sie „für die Mehrzahl der Zahnpatienten eine erhebliche finanzielle Belastung“ seien, vor allem für die mit Einkommen knapp über der Härtefallgrenze. Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen forderte die gesetzliche Begrenzung des Honorars für Zahnersatz mit Festzuschuß.
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