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Roßkur auf Station X

Wie sicher sind die Arbeitsplätze in Hamburgs Krankenhäusern? Krankenhausplan 2000 wird verschleppt  ■ Von Lisa Schönemann

An der neuen Giftliste wird zur Zeit hinter verschlossenen Türen gearbeitet: Darüber, wo die Gesundheitsbehörde bei der Fortschreibung des Krankenhausplans 2000 ansetzen will, dringt nichts nach außen. Statt der bisher geplanten 600 Betten könnte auch die doppelte Anzahl gestrichen werden. Doch weder die Hamburger Krankenhausgesellschaft (HKG) noch die Gewerkschaft haben bisher Proteste gegen die anstehende Roßkur angemeldet. „Ich möchte da zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht spekulieren“, windet sich der stellvertretende HKG-Geschäftsführer Horst Judaschke.

Der Landesausschuß für Krankenhaus- und Investitionsplanung hat seine für den kommenden Donnerstag geplante Sitzung abgeblasen und auf den 10. März vertagt. Bevor es ans Eingemachte geht, sollen in den betroffenen Kliniken „Einzelgespräche geführt werden“, heißt es aus der Gesundheitsbehörde, ohne daß konkrete Standorte genannt werden. Dennoch gilt als sicher, daß die beiden Kliniken im Südwesten der Hansestadt Besuch erhalten werden: Die im Krankenhausplan 2000 bereits 1995 angedachte Fusion des AK Bergedorf mit dem Evangelischen Krankenhaus Bethesda war vor den Bürgerschaftswahlen auf Eis gelegt worden.

Auch in der Uniklinik Eppendorf (UKE) werden einzelne Stationen auf die Abschußliste geraten. „Möglichkeiten der Kooperation mit anderen Kliniken der Hochleistungsmedizin werden genutzt“, heißt es dazu lapidar im Koalitionsvertrag – was sich vorangig auf die Bereiche Orthopädie, Herzchirurgie und Bluttransfusionsmedizin beziehen dürfte. Allgemein gilt, daß die Patienten nach Kurzzeittherapien heute die Kliniken schneller verlassen als früher. Die Liegezeit hat sich in den letzten Jahren halbiert. Dementsprechend sind die operativen Fächer wie Chirurgie, Gynäkologie und Augenheilkunde nur zu etwa 75 Prozent ausgelastet.

„Wenn von einer Einsparung in der Größenordnung von 1.500 Betten die Rede ist, ist das sicher keine aberwitzige Zahl“, schätzt Karin Schwemin, Chefin der AOK. Die betroffenen Arbeitskräfte könnten nach ihrer Vorstellung teilweise in einer neuen Rehabilitationseinrichtung unterkommen. Bislang müssen Hamburger Patienten mit Endoprothesen oder nach Herzoperationen zur Anschlußbehandlung in die angrenzenden Bundesländer reisen.

Die rund 30.000 MitarbeiterInnen der 42 Hamburger Kliniken wiegen sich derweil in Sicherheit, obwohl an jedem leeren Bett, daß in die Abstellkammer rollt, theoretisch zwei Stellen hängen. Allein im Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) sind seit 1996 rund 1.000 Arbeitsplätze weggefallen, weitere 1.000 werden folgen. Nicht überall wird dabei der Zusammenhalt unter den Beschäftigten so verläßlich sein wie auf der Station für Nierentransplantation der Urologie am UKE. Dort sollen fünfeinhalb Stellen wegfallen. Die 16 Mitarbeiter haben jetzt angeboten, Arbeitszeit und Gehalt soweit runterzuschrauben, bis alle bleiben können.

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