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Streiken und streiten

■ Barmer-Mitarbeiter im Warnstreik

„Wir wollen mehr Geld!“lautete gestern die Parole von rund 80 Barmer-MitarbeiterInnen. Vor der Landesgeschäftsstelle ihrer Versicherung in der City-Süd hatten sie sich zum dreistündigen Warnstreik versammelt. Es war die erste Arbeitsniederlegung in der Geschichte der Hamburger Ersatzkassen.

Die Forderung der Streikenden richtete sich an die Manager des Ersatzkassenverbandes. Die beharrten in der diesjährigen Tarifrunde bislang auf einer Absenkung des Urlaubsgeldes und anderer Gehaltsbestandteile. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) sowie die Deutsche Angestelltengewerkschaft (DAG) fordern dagegen vier Prozent mehr Gehalt sowie Abkommen über „Beschäftigungssicherung“.

Hinter den Kulissen der Verhandlungen war es zwischen HBV und DAG trotz eines „Kooperationsabkommens“zu einem heftigen Disput gekommen. Während die HBV nach der 2. Verhandlungsrunde Warnstreiks als „legitimes Mittel“ansieht, um „Bewegung“in den Tarifpoker zu bringen, hält die DAG die Streiks für rechtswidrig. Sie fürchtet, daß Arbeitsniederlegungen den Tarifvertrag gefährden könnte.

Für HBV-Sprecher Jörg Reinbrecht völlig unverständlich: „Wir haben die gleiche Situation wie im Öffentlichen Dienst, und dort beteiligt sich die DAG an Warnstreiks.“Reinbrecht will jedoch erste Signale vernommen haben, daß beide Gewerkschaften bereits bei den Aktionen in der kommenden Woche wieder an einem Strang ziehen.

Schon gestern nahmen die Angestellten einer benachbarten Spedition die Forderung der protestierenden Barmer-Angestellten ernst: Ein Hagel von Pfennigen prasselte im Nieselregel auf die Streikenden nieder. Kai von Appen

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