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Stille Feier zum Tacheles-Geburtstag

■ Kulturamtsleiter will neue Initiative zur Rettung des Kunsthauses

Keine Fanfaren, kein Tusch, nicht mal eine Rede. Die Feier am achten Jahrestag der Besetzung des Tacheles am Freitag abend fiel ausgesprochen ruhig aus. „Früher haben wir das immer ganz groß aufgezogen“, erinnert sich Ludwig Eben, der trotz des im Oktober verlorenen Räumungsprozesses immer noch das Café Zapata in der Kulturruine leitet, „aber seit wir keine Förderung mehr bekommen, ist für so etwas einfach kein Geld mehr da.“ Man sei froh, daß wenigstens die Prozeßkosten inzwischen über Soli-Konzerte abgedeckt werden konnten.

Dabei war es wahrscheinlich der letzte Geburtstag. Vor vier Wochen sei bereits die zweite schriftliche Aufforderung vom Gerichtsvollzieher gekommen, erklärt Ludwig Eben. Und Helmut John, Sprecher der Oberfinanzdirektion, die das bundeseigene Gebäude verwaltet, erwartet in allernächster Zeit die notwendigen Genehmigungen vom Bundesvermögensamt „zur Einleitung weiterer Schritte“.

Eben hofft, daß es vor der Bundestagswahl im Herbst nicht zu „drakonischen Schritten“ kommen werde. Denn wie trostlos ein von Fundus betriebenes Tacheles aussehen könnte, glaubt Eben an der Freifläche neben der Ruine zu sehen. Dort hatte die Investorengruppe im Herbst mit großem Aufwand einen Wochenmarkt initiiert, der auch kulturelle Projekte integrieren sollte. Längst baumelt nur noch ein kleines Schild am Bauzaun vor den verlassenen Marktständen: „Winterpause“.

„Die Räumung des Tacheles käme einem Dammbruch gleich“, befürchtet auch Thomas Liljeberg vom Kulturamt Mitte. Kulturell und auch wirtschaftlich würde das durch Projekte und Kneipen geprägte Umfeld in Frage gestellt. Um das Tacheles wieder zu demokratisieren, hätten mehrere Kulturprojekte im Frühjahr letzten Jahres die Initiative „Tacheles gehört der Öffentlichkeit“ gegründet.

„Unser Versuch, zwischen Fundus und dem Tacheles-Verein zu vermitteln, ist gescheitert“, gibt Liljeberg zu. Die Gräben seien zu tief gewesen. Auch innerhalb der Initiative habe es viele Diskussionen gegeben, ob denn nun die Investoren oder die Tacheles-Betreiber die Bösen seien. Inzwischen sei man sich aber einig, daß auf beiden Seiten Fehler gemacht wurden. Die letzten Aufrechten der Initiative wollen nun einen allerletzten Versuch starten, Bewegung in die Verhandlungen zu bringen. Am 25. Februar um 20 Uhr soll im Kulturhaus Mitte, Rosenthaler Straße 5, ein neuer Verein gegründet werden. Liljeberg hofft auf breite Beteiligung aller, die am Schicksal des Tacheles interessiert sind, um so das öffentliche Interesse am Tacheles zu wahren. Gereon Asmuth

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