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KommentarKrieger wider Willen

■ Irak-Krise: Die USA stolpern in einen Krieg ohne Ziel

Wer Präsident Clinton am Montag im Pentagon erlebte, wie er seine Kommandeure, Soldaten und das US-Volk auf einen Krieg einstimmen wollte, konnte nur den Eindruck gewinnen, hier redet jemand, der den Krieg fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Nicht nur seine Zuhörer hatten Mühe wachzubleiben, Clinton selbst schien am Rednerpult fast einzuschlafen. Krieg scheint das letzte zu sein, was dieser Präsident will.

Während des Vietnamkriegs erschien in US-Zeitungen eine Karikatur, die Lyndon B. Johnson mit einem Panzer zeigte. In der linken Bildhälfte zog ein frohgemuter Präsident pfeifend einen Panzer hinter sich her, im zweiten Bild schleppt sich ein gebeugter Johnson hinter einem Panzer her, an den er mit einer Schlinge um den Hals gekettet war. Clinton ergeht es in dem bevorstehenden Golfkrieg wie in diesem Bild. Er ist der Gefangene von Optionen, die in „Desert Storm“ gelegt wurden. Eine politische Lösung gibt es nicht. Saddams Weigerung, sich an die Waffenstillstandsabmachungen zu halten, beweist, daß er etwas zu verbergen und gefährliche Pläne hat. Die Möglichkeiten der USA zu reagieren aber sind begrenzt. Ein Bombenkrieg wird weder Saddam stürzen noch sein Waffenprogramm stoppen. Was er bringen soll, ist unklar. Klar ist nur, was er zerstören wird: Ein Bombenkrieg wird die USA isolieren und die Möglichkeit untergraben, im arabischen Raum als politische Kraft oder ehrlicher Makler aufzutreten. Dieses Dilemma nutzt Saddam.

Die Lage ist, verglichen mit 1991, gründlich verändert. Während damals die Mehrheit der Amerikaner fest vom Sieg überzeugt war, betrachten viele heute den bevorstehenden Bombenkrieg als aussichts- und mithin sinnlos. Die Frustrationen, daß der unterlegene Saddam den siegreichen USA das Gesetz des Handelns aufzwingen kann, verdichten sich zu dem Wunsch, den Diktator zu beseitigen. Die Opposition gegen den eingeschlagenen Kurs plädiert mithin eher für einen weitergehenden Krieg als für dessen Beschränkung. Doch den Preis dafür wollen die Amerikaner auch nicht zahlen, und schon gar nicht ganz allein. Letztlich aber wird sich auch Amerikas öffentliche Meinung den gleichen beschränkten Optionen fügen, denen sich Politiker und Militärs gegenübersehen. Eine Mehrheit wird dem von Clintons Strategen geplanten Bombenkrieg, wenn auch widerwillig, zustimmen. Peter Tautfest Berichte Seiten 4 und 11

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