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■ Zur EinkehrFrühstück im Alex

Contra: Es gibt viele Arten, den Tag falsch zu beginnen. Das Frühstücksbuffet im Alex am Sonntag morgen ist eine. Für 14,50 Mark drängelt die Menge mittags zum Brunch. Die Folgen sind schon nach kurzer Zeit unübersehbar. Die Käseplatte ist unappetitlich zerfleddert, die Salate zermanscht, das Müsli auf dem Tisch zerstreut. Im Kohlrabi-Möhren-Auflauf ist der Löffel auf Nimmerwiedersehen in der hellen Soße versunken. Auf der Tischdecke mischen sich grüne Götterspeise, Schokoladenpudding und rote Quarkspeise. Doch selbst wenn man über das gehobene Mensa-Niveau hinwegsieht, der Geschmack entschädigt den Gast nicht. Im Gegenteil. Der Kohlrabi-Möhren-Auflauf (der mit dem versunkenen Löffel) ist fast kalt und viel zu salzig. Die Quarkspeise ist ungenießbar süß. Nur das Brötchen ist schön kroß, belegt mit klebrigem Käse füllt es den Magen. Der Orangensaft wird übrigens in Sektgläsern serviert und auf diese Weise clever rationiert. Der Stehtisch mit den Karaffen schwimmt in einer Lache aus O-Saft und Milch, die langsam aber sicher die rote Papiertischdecke aufweicht. Davon, daß der Hunger besiegt wäre, kann wahrlich keine Rede sein. Doch bei diesem Anblick ist der Appetit schnell vergangen. kes

Pro: Natürlich weiß ein jeder, der in seinem Leben bereits einmal gefrühstückt hat, daß das Auge mitißt. Aber weiß nicht auch ein jeder, daß schlußendlich der Magen über das Wohlbefinden nach dem Mahl befindet? Und der signalisiert nach dem Alex-Buffet stets: „Nicht schlecht, es hat geschmacket und war mal wieder zuviel, du Depp!“Denn auch wenn die Käseplatte ausgefranst wirkt, das Müsli abgeräumt: Das Alex sorgt stets dafür, daß genügend zu fressen da ist. Die Hauptsache! Nehmen wir den englischen Part der Speiseberge. Der Insel-Frühstücker darf schwelgen in Rühreibergen – mit und ohne Schinkenspeck. Auch die Gesundheitsfanatiker dürfen zuschlagen, bis alle Krankheitskeime zu den Ohren rauskommen. Müsli in allen Variationen, dazu Milch oder Kakao. Wer da nicht sofort gesund wird, liegt im Sterben. Normalos dürfen sich dagegen mit verschiedenen Brötchensorten zustopfen. Dazu gibt's besagte ausgefranste Käse- und Wurstplatte. Aber auch für frankophone Frühspeiser finden sich etliche Angebote. Croissants mit Marmelade oder Honig und wahrhaft europäischen Butterbergen lassen deren Herz höherschlagen. Vielleicht sollte das Alex demnächst gelbe Tischdecken mit jeweils drei schwarzen Punkten auflegen. Denn grundsätzlich gilt: Augen zu und durch – satt geworden ist hier noch jeder. Jeti

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