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■ EditorialLiebe LeserInnen,

nach der Anzeige des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) vor einigen Wochen haben wir eine Reihe kritischer Briefe und auch einige Kündigungen erhalten. Das hat uns gezeigt, daß wir Sie über unser Anzeigengeschäft noch einmal informieren sollten. Ihre taz wird sich durch solche Anzeigen sicher nicht zum Nachteil verändern.

Ganz im Gegenteil: Wir brauchen Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft, um eine gute, kritische Zeitung zu machen, wir brauchen sogar mehr davon. Auch wenn wir nicht wie andere Zeitungen einen Großteil unserer Einnahmen durch Werbung erzielen, so liefern die Anzeigen inzwischen doch einen substantiellen Beitrag zur Finanzierung der taz. Anzeigen sind also in der taz gern gesehen, sofern ihr Inhalt nicht bestimmte festgelegte Grenzen überschreitet. Als Grenze haben wir definiert, daß Anzeigen keine rassistischen, sexistischen und militaristischen Inhalte vermitteln dürfen. Solche haben wir schon häufiger abgelehnt.

Auch in Zukunft gilt: Anzeigen haben mit der journalistischen Linie des Blattes prinzipiell nichts zu tun. Wir setzen auf eine strikte Trennung von Redaktion und Anzeigenabteilung. Für Redakteurinnen und Redakteure ist es nicht wichtig, wer wo für was wirbt. Schließlich ist es die Aufgabe von Redakteurinnen und Redakteuren, Sie über Nachrichten zu informieren. Und Nachrichten sind Informationen, die irgend jemand nicht gedruckt sehen möchte. Alles andere ist Werbung.

Wir hoffen zudem, daß wir mit den Informationen, die wir in der Zeitung bieten, Ihnen die Möglichkeit gegeben haben und weiterhin geben, jedweden Anzeigeninhalt – und sicher auch das Lob der Gentechnik in der Anzeige des VCI – kritisch zu hinterfragen. Schließlich haben wir die Entwicklung der Gentechnik allein im Jahr 1997 mit vierzig kritischen Artikeln begleitet.

Das sorgt im übrigen auch für ein weiteres Anzeigengeschäft. Die Industrie wird auch künftig Rechtfertigungsbedarf haben. Dafür werden wir schon sorgen. Gleichzeitig hoffen wir, daß diese Informationen Sie mit der Tatsache versöhnen können, daß wir solche Anzeigen dann auch drucken. Ihre Chefredaktion

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